Mit 2024 liegt ein weiteres herausforderndes Jahr hinter der österreichischen Weinwirtschaft. Die schwierige Gesamtlage hatte aber auch Lichtblicke. Die Österreich Wein Marketing GmbH (ÖWM) setzte Maßnahmen in 59 Ländern, u.a mit Veranstaltungen, bei denen fast 1000 Weingüter präsentiert wurden.

Der kriselnde Markt im Vorjahr hemmte sowohl auf dem Heimmarkt als auch im Export die Nachfrage nach Wein. Um den Verkauf von österreichischem Wein zu stimulieren, setzte die ÖWM sehr viele Mar. Einen Überblick darüber gibt der nun vorliegende ÖWM Jahresbericht 2024. Insgesamt organisierte die ÖWM im vergangenen Jahr 148 Veranstaltungen, bei denen 6.122 Weine von 980 österreichischen Weingütern präsentiert wurden.

Heimmarkt: Absatz-Minus vor allem bei ausländischen Weinen

Zwischen Oktober 2023 und September 2024 wurden im inländischen im Lebensmitteleinzelhandel um 2,6 % weniger Wein verkauft als im Jahr zuvor; der erzielte Umsatz fiel um 0,9 %. Die Verluste betrafen dabei in erster Linie ausländische Weine (-5,8 % Absatz, -2,3 % Umsatz), Österreichs Weine blieben fast stabil (-1,0 % bzw. -0,5 %).

Export: Knick zu Rekordjahr 2023 erwartet

Insgesamt bietet der Heimmarkt nur noch wenige Wachstumschancen für den österreichischen Wein. Daher ist der Export seit Langem von zentraler strategischer Bedeutung für die Weinwirtschaft. Seit vielen Jahren zeigt die Exportkurve von Österreichs Weinen nach oben. Einen besonders großen Zuwachs gab es 2023 durch einmalig hohe Flaschenverkäufe nach Deutschland, der Exportwert stieg auf insgesamt 248 Mio. Euro. Diese Dynamik konnte in den ersten drei Quartalen 2024 nicht gehalten werden: Der Exportwert sank um 5,1 % im Vergleich zum selben Zeitraum des Vorjahres, wobei die exportierte Menge fast gleich blieb (-0,1 %). Für das Gesamtjahr 2024 ist davon auszugehen, dass der Exportwert etwas unter 2023 liegen wird – aber wohl über dem Niveau von 2022.

Über 1.200 Fachgäste bei Rekord-VieVinum 

Eine der wichtigsten Plattformen für den internationalen Handel mit Österreichs Weinen ist die Weinmesse VieVinum, die 2024 zu einer Rekordveranstaltung wurde: Über 1.200 internationale Fachleute brachte die ÖWM zur Messe – so viele wie nie zuvor. Drei Tage lang kosteten sich diese durch die Weine von über 500 Betrieben.

Das große Interesse an der VieVinum zeigt auch den Stellenwert, den der österreichische Wein in aller Welt genießt. Dabei stechen Potenzialmärkte wie Kanada oder die Nordics (Norwegen, Schweden, Dänemark und Finnland) hervor, in denen Österreichs Weine sehr gefragt sind. Das kräftige Wachstum in diesen Ländern fängt andere, schwächelnde Exportmärkte auf und lässt auf eine baldige Erholung der Gesamtexporte hoffen.

Aktuelle Trends im Weinkonsum

Das Jahr 2024 war auch geprägt von neuen Trends im Konsumverhalten, auf die die ÖWM mit eigenen Werbeschwerpunkten reagierte. So wirkte sie beispielsweise dem rückläufigen Rotweinkonsum mit Bewerbungen in Medien, Handel und Gastronomie entgegen. Eine steigende Nachfrage hingegen herrscht bei alkoholfreien und alkoholarmen Weinen. Daher schuf die ÖWM 2024 die Voraussetzungen, diese Weine künftig bei eigenen Veranstaltungen präsentieren zu können. Besonders nachgefragt sind solche „NoLo“-Weine bei jüngeren Zielgruppen. Um deren Einstellung zum Thema Wein generell besser zu verstehen, führte die ÖWM eine repräsentative Studie unter 20- bis 35-Jährigen durch. Die Ergebnisse werden ab 2025 in die Konzeption von Bewerbungsmaßnahmen für diese Zielgruppe einfließen.