Vor mehr als 20 Jahren fand in Japan und Südkorea eine Fußballweltmeisterschaft statt, und zwar im Sommer, wie es sich gehört. Nachdrücklicher in Erinnerung geblieben ist jedoch die zur gleichen Zeit in Porto abgehaltene Weinfachmesse.

Spektakuläres Duorotal © VisitPortugal

Der absolute Höhepunkt der Veranstaltung war die erstmalige, groß angelegte Degustation trockener Rotweine aus dem Dourotal, Portugals wohl bekanntester Weinbauregion. Seit der beeindruckenden Leistungsschau ist das Interesse an diesen Gewächsen entflammt und nie mehr erloschen.

Grund genug, sich wieder einmal mit den Erzeugnissen der Douro Boys zu beschäftigen, einer vor 20 Jahren gebildeten Gruppe von fünf Weingütern, deren Zusammenwirken am Beginn der Douro-Erfolgsstory stand. Im Blickpunkt waren diesmal die Klassiker der leistbaren Mittelstufe und einige Novitäten.

Ein Prototyp dieses Bereichs ist der Meandro von Vale Meão, dessen traubige und einschmeichelnde Aromen nach Kirschen und Mandeln vom leichtfüßig-eleganten Geschmacksbild bestens ergänzt werden. Puristisch und vornehm präsentierte sich wieder einmal der ungemein kirschfruchtige Touriga Nacional von Vallado, der das Potenzial der vermutlich edelsten autochthonen Rebe des Gebietes ausschöpft.

Das große Weingut Quinta do Crasto hat gleich ein Quartett ins Rennen geschickt, aus dem die 2019er Reserva Vinhas Velhas mit ihrer dunkelbeerigen Nase und dem kraftvollen, fruchtsüßen Auftritt ebenso hervorgeragt hat wie der geschliffene, ziselierte Syrah unter der Bezeichnung Crasto Superior, der aufgrund der weichen Tannine geradezu seidig über den Gaumen gleitet.

Van Zeller & Co. haben einen als VZ Duoro bezeichneten 2019er Blend vorgestellt: vielfältiges Duftspiel nach Heidelbeeren und Wacholder, erdig, ungestüm und gebündelt, ein mit kräftigem Tanninfonds versehener Vin de garde. Ganz anders geartet ist der zunächst betont reduktive Vertente von Dirk van der Niepoort, der sich aber rasch freispielt und dann zartblumig und detailreich mit süßen, rotbeerigen Aromen aufwartet.

Damit gleich zur eigentlichen Überraschung der Verkostungsreihe, nämlich dem mittlerweile erreichten, hohen Niveau der Weißweine. Hier bestach der schon lange auf dem Markt befindliche Redoma von Niepoort mit feingliedriger, ja filigraner Textur und zarten Fruchtnuancen von Mirabelle bis Yuzu. In gewisser Weise realisierte er sogar die Quadratur des Kreises, da er trotz elf Prozent Alkohol und pikanter Säure die merkliche Eichennote perfekt einzubinden verstand.

Als krönender Abschluss kann der in jeder Hinsicht überzeugende Douro Branco von Van Zeller & Co. bezeichnet werden: klirrend frisches, glockenklares Bukett nach Maracuja und Agrumen, vital und zupackend, im hellfruchtigen, rassigen Stil eines vortrefflichen weißen Burgunders.

 

Diese 5 Weingüter bilden die Duoro Boys:

Quinta do Vallado
Quinta do Crasto
Niepoort
Quinta Vale D. Maria
Quinta do Vale Meão

Hier sind die Duoro Boys zuhause: Lage der Weingüter im Flusstal. © Duoro Boys
Hier sind die Duoro Boys zuhause: Lage der Weingüter im Flusstal. © Duoro Boys