Von den Kärntner Seen nach Tarvis: Im Winter warten viele Wohlfühlorte, in stimmungsvollen Badehäusern und in Restaurants mit raffinierter Alpen-Adria-Küche. Auf die Spitze getrieben wird der Genuss auf dem Monte Lussari. Vinaria auf Gourmetreise in Kärnten.

Winter am Wörthersee? Aber ja! Sicher, im Sommer ist der Wörthersee eine Bühne des Dolce Vita. Aber wenn der See zufriert und meditative Stille einkehrt, entdeckt man eine Naturschönheit mit ganz neuem Gesicht. Winterwellness lässt sich fein zelebrieren. Im Werzers Badehaus in Pörtschach, 1895 erbaut, das als Idealbeispiel der Wörthersee-Architektur gilt. Typisch sind viele Erker, Loggien, gedeckten Terrassen, Ziergiebel, Säulen und Korbbogenfenster. Seit den 1980ern ist das Gebäude denkmalgeschützt, schließlich ist es von früher zehn Badehäusern das letzte seiner Art. Heute eine Symbiose aus Wellness und Kulinarik mit Seeblick: Terrasse, Pool, Saunen, Bar und Restaurant. 

Einzigartig ist das beheizte Seebad im Hotel Schloss Seefels in Techelsberg. Für Wörthersee-Sitzer wurde wunderbar renoviert, Richard Hessl ist zum Glück seiner modernen Alpen-Adria-Küche treu geblieben. Großartig. Der Ausblick auf See und Berge ist nahezu unglaublich, ganz so karibikartig wie im Sommer ist das Wasser jetzt nicht, dafür hat es etwas von einem stahlblauen Fjord – und das ist ja auch nicht schlecht.

Wer es noch etwas ruhiger haben will: Auch das Badehaus am Millstätter See ist einen Besuch wert, durch großflächige Fensterscheiben ist das großartige Seepanorama zum Greifen nahe. 

Hubert Wallner, Platzhirsch am Wörthersee

Aber zurück zum Wörthersee. Der Platzhirsch am See ist zweifellos Vier-Hauben-Koch Hubert Wallner. Mit seinem Gourmetrestaurant am Südufer des Wörthersees ist er seit einer gefühlten Ewigkeit in Österreichs Spitzenklasse vertreten. Von der großen Terrasse hat man einen atemberaubenden Blick auf den See. Und selbst im Winter lockt die Magie der Location. 

Fast ein bisschen ein Geheimtipp, unter Fans so etwas wie ein zweites Zuhause: das Soleo in Krumpendorf. Mit dem neuen Küchenchef Marco De Sanctis ging es gleich steil bergauf: im neuen Gault&Millau von zwölf auf 14,5 Punkte (zwei Hauben). Da kommen Herrlichkeiten auf den Tisch wie Ceviche vom Seesaibling mit Stangensellerie, rote Zwiebel und Kiwi oder eine Gorgonzola-Millefeuille mit Dolce Latte, Birne und Nüssen. 

Im welthöchsten Aussichtsturm aus Holz

Will man sich einen Überblick verschaffen, ist der Aussichtsturm Pyramidenkogel in Keutschach genau richtig. Der mit fast 100 Metern welthöchste Aussichtsturm aus Holz garantiert einen traumhaften 360-Grad-Ausblick über Kärntens Berg- und Seenlandschaft. 

Etwas beschaulicher geht es an den anderen Seen zu. Hungern muss man nicht, am Ossiacher See ist die Stiftsschmiede der Anlaufpunkt. Am Abend wird es mit Feuerschalen und Fackeln richtig romantisch. In einer ehemaligen Schmiede kochen Vater Gerhard und Sohn Florian Satran herrliche Fischgerichte. Mit leichter Hand bereiten sie Forelle und Saibling zu, auch Stör oder Karpfen stehen auf der Karte. 

Am Faaker See ist der Karnerhof ein Klassiker, der sich immer wieder neu erfindet. Die Kulisse: türkisblaues, im Winter dampfendes Wasser, satte grüne Wälder und imposante Berggipfel. Passend dazu das Erholungsrefugium auf 100.000 Quadratmetern direkt am See. Beste Wellness erlebt man im Seemotionen Spa: die Seeluft atmen. Gefühle zulassen. 

Beim aktuellen Koch des Jahres 2025

Einen völlig anderen Charakter hat der Weißensee. Hier steht der aktuelle Gault-Millau-Koch des Jahres, Hannes Müller, am Herd. Wer in seinem Hotel Die Forelle absteigt, taucht in eine besondere Magie ein, die der Ort mit Berg- und Seekulisse verströmt. Das geschmackvoll designte Hotel punktet mit Naturmaterialien mit Wohlfühlfaktor. Hannes Müller kauft bei den Top-Lieferanten der Umgebung ein und verwöhnt mit kreativen Berg- und See-Verführungen, die noch lange nachhallen. Aus dem Weinregal kommen kostbare Tropfen. Das ist einfach gut, richtig gut.

Der Weißensee ist aber noch für andere Spezialität bekannt: Jedes Jahr im Jänner (heuer vom 18. Jänner bis 1. Februar) bevölkern 6.000 eislaufverrückte Niederländer den See. Weil es in ihren Grachten zu warm geworden ist, tragen sie ihre Elf-Städte-Tour über 200 Kilometer auf dem Weißensee im äußersten Westen Kärntens aus – und verwandeln ihn zu Europas größtem Eissalon, die größte zugefrorene Natureisfläche Europas. 

An die 2000 Läufer stehen am Start. Eingepackt in dicke Jacken, Helme, Hauben und Skibrillen. 200 Kilometer im Wiegeschritt haben sie vor sich – selbst für Trainierte eine Herausforderung. Die Band am Rand der Bahn treibt die Läufer mit Tuba und Posaune an, die in meditativem Rhythmus ihre Bahnen ziehen. Nach knapp sieben Stunden ist es für die Ersten geschafft. 

Tarvis: Tiramisu auf dem Gipfel

Szenenwechsel: Am nächsten Tag tauchen wir in eine andere Winterwelt ein: Tarvis. Winterwonderland. Italienisches Dolce Vita. Günstiges Skifahren. Imposante Berge und viele Genuss-Highlights – Tarvis ist auch im Winter viel mehr als ein (italienischer) Grenzort an der Autobahn Richtung Adria.

Eine Seilbahnfahrt auf den Monte Lussari gehört zum Pflichtprogramm. Der Lussari ist ein postkartenidyllischer Mix aus Bergdörfchen, Wallfahrtskirche und Alpinpanorama. Die Piste Di Prampero ist bestens präpariert, der Schnee wunderbar griffig. Wir steuern aber das Rifugio Locanda Al Convento, Jure Prescherns legendäres Skigasthaus auf 1.740 Metern an, das seit der jüngsten Renovierung auch über stylishe Zimmer im Boutique-Hotel-Stil verfügt. Der Gastraum unten ist der angesagteste Treffpunkt auf dem Berg. Traumhaft die Tagliatelle mit Rehragout, zum Niederknien die Lasagne frisch aus dem Ofen. Und selbst wenn man satt ist ein Muss: das Tiramisu.

Wieder unten im Ort schlendern wir durch den legendären Tarviser Markt. Seine Leder- und Bekleidungsstände sind nach wie vor beliebt, in der Altstadt bummeln wir durch die Via Roma und die Via Vittorio Veneto. Lässige Café-Bars, etwa das Tizio e Caio im Zentrum oder das Time Out Caffè mit feiner Sonnenterrasse gegenüber der Kirche, warten.

Auch zum Einkaufen finden wir genügend Adressen. Im „Il Gusto di ...“ entdecken wir guten Käse, gebratenen Schinken und Brot. Die Auswahl an Restaurants ist fein. Die Klassiker sind noch immer gut: der Fischspezialist Ristorantino südlich von Tarvisio. In Tarvis der Gourmet-Treffpunkt L’Alto Gusto oder der Tschurwald mit hervorragender Pizza. Das Adriatico im Zentrum mit engagierter Fischküche, bodenständige Alternative ist die Osteria Hladik dank der neuen Chefinnen Katia (Küche) und Maya (Service) mit abwechslungsreicher friulanischer Küche und sympathischer Atmosphäre. Tarvis, ein Klassiker mit neuem Leben. 

 

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Eiskalt, glitzernd frisch. Im Winter legt sich über den Wörthersee eine besondere Magie. © Michael Stabentheiner/Kärnten-Werbung
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Beliebtes Fotomotiv: der Gipfel am Monte Lussari. © Claudio Costerni/FVG
Für Romantikfans: Advent in Maria Wörth. © Daniel Waschnig/Kärnten-Werbung
Winterliche Stille fasziniert in den Dörfern des Kanaltals wie in Camporosso. © Elio e Stefano Ciol/FVG
Genuss für die Augen: Abendstimmung in Pörtschach. © Michael Stabentheiner/Kärnten-Werbung
Wörthersee-Bestauner schätzen den Blick auf das Wasser und die vielschichtige Alpen-Adria-Küche im Schloss Seefels. © Hotel Schloss Seefels/Daniel Waschnig
Grandezza am Wörthersee: das Schlosshotel Velden. © Fanz Gerdl/Kärnten-Werbung
Weiß geliebter Weißensee. Der Alpensee ist Heimat für Eisläufer und Genießer. © Fanz Gerdl/Kärnten-Werbung