Im Rahmen des internationalen Steillagen-Netzwerktreffens fand das 1. Forum Steillage in Spitz an der Donau statt. Initiator und Gastgeber war die Vinea Wachau, die das Thema Steillagen-Weinbau damit über die Grenzen der Region hinaus in den Fokus rückte. 

Branchenprofi Willi Klinger (links), Vinea Wachau-Obmann Emmerich H. Knoll © Pamela Schmatz

Wer macht in Zukunft in der Steillage Wein? Wer trinkt ihn? Und wo kann er in Zeiten des Klimawandels wachsen? Diese drei zentralen Fragen standen im Mittelpunkt des 1. Forums Steillage im Schloss Spitz. Themen, die aktuell viele Winzer sowie den Tourismus beschäftigen – die über 150 Plätze des Forums waren restlos ausgebucht. Die Trends auf Makroebene sind herausfordernd: sinkender Weinkonsum, hohe Produktionskosten, Wetterextreme. 

„Viribus unitis – mit vereinten Kräften gehen wir in die Zukunft. Vor uns liegen große Herausforderungen im Steillagen-Weinbau, die wir nur bewältigen können, wenn unterschiedliche Betriebsstrukturen an einem Strang ziehen. In der Vinea Wachau hat das Gemeinsame Tradition – das war schon immer ein Vorteil, jetzt mehr denn je“, so Emmerich H. Knoll, Obmann der Vinea Wachau. 

In Marken investieren: Weingut, Region und Weinland

Ähnlich sah es Branchen-Profi Willi Klinger, der aufzeigte, wie neue Vertriebswege in einem schrumpfenden Markt gefunden und künftige Kundengruppen angesprochen werden können. Um die Nachfrage nach Steillagen-Weinen zu steigern, empfiehlt Willi Klinger, „in die Marke zu investieren – jene des Weinguts, der Region und des Weinlands.“ Nur so könne man Durchschnittspreise heben und den Steillagen-Weinbau auch wirtschaftlich nachhaltig gestalten. 

Die Kosten im Steilhang sind hoch. Darauf ging auch Randolf Kauer ein, der fast 25 Jahre an der Hochschule Geisenheim (Deutschland) lehrte und Winzer im deutschen Anbaugebiet Mittelrhein ist: „Im Vergleich zur Hangfußlage ist die Produktion in der Steillage um ein Vielfaches teurer – selbst, wenn man die Kosten für die Instandhaltung von Trockensteinmauern nicht berücksichtigt.“

Klimawandel: Extreme werden mehr und größer

Mit Klaus Haslinger holte das 1. Forum Steillage den Leiter der Kompetenzeinheit Klimasystem und Klimafolgen der GeoSphere Austria nach Spitz. Er zeigte, wie Temperaturanstieg und Starkregen zusammenhängen: „Je höher die Temperatur, desto wahrscheinlicher werden Starkregenereignisse. Generell gilt: Unser (Niederschlags-)Klima wird variabler. Ausreißer nach unten und oben werden größer“, so Klaus Haslinger. Auch mehr Hitzetage und Dürreereignisse sind zu erwarten – eine Herausforderung für die Reben, besonders in Steillagen. 

Die Conclusio von Winzerin Hanna Hirtzberger, Vorstandsmitglied der Vinea Wachau: „Nur wenn sich der Steillagen-Weinbau rechnet, werden wir die Trockenstein-Terrassen auch in Zukunft erhalten können. Wir müssen wissen und kommunizieren, was unsere Arbeit in den Steillagen wert ist.“

Next stop: 2. Forum Steillage im Rheingau

Als Teil des deutschsprachigen Steillagen-Netzwerks beteiligten sich zahlreiche Gäste aus Partnerregionen in Deutschland und Luxemburg an der Veranstaltung. Zusammen geht es in den Steillagen-Gebieten auch Zukunft weiter: Nach dem gelungenen Auftakt in der Wachau wird das Forum Steillage 2026 im Rheingau fortgesetzt. 

Quelle: Vinea Wachau

Die weltberühmte Ried Achleiten in Weißenkirchen in der Wachau. © Robert Herbst
Mühevoller und teurer Bau von Trockensteinmauern in der Wachau als Beispiel für den Steillagen-Weinbau in Mitteleuropa. © Pamela Schmatz
Wohl fühlt sich in den Trockensteinmauern der Wachau auch die Smaragdeidechse, die den berühmten Smaragd-Weinen ihren Namen lieh. © Semrad
Entlang der Donau haben die rund 200 Winzer der Vinea Wachau ihre Rieden, teils in Steillagen mit Trockensteinmauern. © Vinea Wachau