Herkunft zählt. Auch in Südtirol sind Weingärten mit genau definierten Grenzen und individuellen Eigenschaften in den Fokus gerückt. Im Herbst 2024 wurden 86 abgegrenzte Lagen rechtlich verbindlich definiert. An eine Lagen-Klassifizierung denkt man nicht, sagt Andreas Kofler, Präsident von Südtirol Wein.

Die klar definierte Herkunft eines Weines ist vielen italienischen Winzern schon seit Jahren ein Anliegen. Die Gesetzgebung hat reagiert und Gütesiegel wie DOC oder DOCG eingeführt. Das war unseren südlichen Nachbarn zu wenig. Sie haben deshalb vor einigen Jahren die Weichen in Richtung detaillierterer Unterscheidungen im Sinne einer Herkunftspyramide gestellt. 

Die Basis bilden die Weine „Südtirol DOC“ mit 20 zugelassenen Rebsorten, darüber stehen die genannten Unterzonen mit geringeren Ertragslimits und weniger Varietäten. Die Spitze stellen die abgegrenzten Lagen mit noch geringeren Flächenerträgen und reduziertem Rebsortenspielgel dar. Mitte Oktober 2024 hat das Landwirtschaftsministerium in Rom die Lagenabgrenzung in Südtirol rechtlich abgesegnet. Sämtliche 86 Lagen sind der Homepage von Südtirol Wein angeführt. 

Im Vinaria Interview nennt Andreas Kofler, Obmann der Kellerei Kurtatsch und Präsident von Südtirol Wein, die Beweggründe und warum Erst und Große Lagen die Südtiroler Winzer nicht interessieren:

Vinaria: Was hat Südtirol Wein dazu bewogen, eine klare Lagenabgrenzung zu schaffen?

Andreas Kofler: Unser Ziel war eine dreistufige Herkunftspyramide. Mit „Südtirol DOC“ waren die rechtlichen Grundlagen für die Gebietsweine als Basis gegeben. Darüber firmieren die Weine aus den räumlich und auch sonst regulatorisch enger gefassten Unterzonen wie „Südtirol Eisacktaler“. Als Spitze der Herkunftspyramide sehen wir Weine aus präzise abgegrenzten Lagen mit strengen Vorgaben bezüglich Ertrag und Rebsorten. Und das ist ab dem Jahrgang 2024 nun gesetzlich geregelt. Es war ein langer Weg bis dahin. Corona ist dazwischengekommen und hat uns zusätzlich zwei Jahre gekostet.

Vinaria: Die Angabe des „Vigna“ auf dem Etikett ist aber schon länger gebräuchlich. Wie war das früher geregelt?

Andreas Kofler: Ja, das stimmt, die Bezeichnung „Vigna“ wird schon lange verwendet, bis 2014 allerdings ohne rechtliche Verbindlichkeit. Nun ist die Angabe von Rieden durch die nationalen Vorgaben des UGA-Regelwerkes ganz klar definiert.

Vinaria: Ist in naher Zukunft mit weiteren Anträgen für die Bezeichnung „Weingarten“ (Vigna) zu rechnen?

Andreas Kofler: Ein erster und überaus wichtiger Schritt ist getan. In naher Zukunft planen wir keine weiteren Anträge, aber selbstverständlich wird es möglich sein, später einmal zusätzliche Einzellagen auszuweisen.

Vinaria: Planen Sie Lagenklassifizierungen im Sinne von Erster Lage oder Großer Lage?

Andreas Kofler: Nein, das steht nicht auf unserer Agenda.

 

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