Historischer Schritt für steirischen Wein. In der steirischen Landesregierung wurde die Rieden-Verordnung beschlossen und damit ein Meilenstein für den steirischen Wein gesetzt. Ab sofort gibt es in der Steiermark rund 580 per Gesetz definierte Rieden. Jahrelanger Streit ist damit zumindest offiziell beendet.

V.l.n.r.: Weinbaudirektor Werner Luttenberger, Landesrat Hans Seitinger, ÖWM Geschäftsführer Chris Yorke und Weinbaupräsident Stefan Potzinger © Lebensressort/Lorber

Laut Landesregierung, Wein Steiermark und anderer Interessenvertretungen erhalten vor allem Konsumenten durch die neue Rieden-Verordnung volle Transparenz in Bezug auf die Herkunft von Trauben und Weinen. Das im Jahr 2018 eingeführte DAC-System Steiermark steht für Wein mit geschützter Herkunft und bietet herausragende Weine mit Ursprungsgarantie. Die Weine werden in Gebiets-, Orts- und Riedenweine kategorisiert. An der Spitze der Herkunftspyramide stehen die nun verordneten Rieden-Weine.

Die Steiermark schliesst mit der Rieden-Verordnung die letzte Lücke im österreichischen Riedenkataster. Damit kann auch die Österreich Wein Marketing (ÖWM) ihr großes Projekt www.riedenkarten.at vervollständigen.

Rieden-Verordnung möchte alle Stakeholder einbinden

Das steirische Landesweinbaugesetz sieht vor, dass Rieden auf Vorschlag der Landwirtschaftskammer in Abstimmung mit den Regionalen Weinkomitees vom Land Steiermark verordnet werden. Durch diesen konsensualen Prozess unter Einbindung aller Beteiligten soll sichergestellt werden, dass die Verordnung im Sinne des steirischen Weinbaus erfolgt. „Mit der Rieden-Verordnung schafft das Land Steiermark die gesetzliche Grundlage für Genuss und höchste Qualität mit einzigartigem Charakter“, erklärt der zuständige Landesrat Johann Seitinger.

Insbesondere für die nationale und internationale Vermarktung des steirischen Weins ist eine geschützte Riedenbezeichnung essentiell. „Nach der Einführung des DAC-Systems ist jetzt der nächste große Schritt für den Steirischen Wein gelungen. Auf beiden Projekten fußt die Einführung einer gesetzlichen Rieden-Klassifizierung für die Steiermark. Dieses nächste bedeutende Projekt für die Steirische Weinwirtschaft steht ante portas“, erläutert Weinbaupräsident und Obmann der Wein Steiermark Stefan Potzinger, den nächsten Schritt.

Weinbaudirektor Werner Luttenberger unterstreicht die Bedeutung der engen Herkunft als höchstes Gut: „Riedenweine werden ganz besonders vinifiziert und auch im Weingarten werden sie mit größter Sorgfalt gehegt und gepflegt. Die Typizität der steirischen Weine zeigt sich in den Riedenweinen als konzentrierte, dichte Frucht mit viel Ausdruck am Gaumen“.

Riedenweine sind höchste Stufe der DAC-Pyramide

Riedenweine sind Weine mit geschützter Herkunft aus der höchsten Stufe der DAC-Pyramide. Jede Riede besitzt einen eigenständigen Charakter, der sich aus der Ausrichtung, der Sonneneinstrahlung und dem Boden zusammensetzt. Die Kunst, unverwechselbare Weine mit ganz individuellem Charakter zu keltern, liegt schlussendlich in den Händen des Winzers. Die Parzellen sind oft klein, dafür einzigartig und gehören damit zu den Großen Lagen dieser Welt. Die Trauben der Weine sind handverlesen und stammen meist aus Lagen mit extrem hoher Neigung.

 

Das DAC-Herkunftssystem Steiermark

Das DAC-Herkunftssystem Steiermark wurde mit dem Jahrgang 2018 eingeführt, steht für Wein mit geschützter Herkunft und bietet Weine mit Ursprungsgarantie. Die Weinbauern der steirischen DAC-Gebiete Südsteiermark DAC, Vulkanland Steiermark DAC und Weststeiermark DAC haben sich zur Handlese verpflichtet. Um Reife- und Entwicklungszeit zu garantieren, kommen Gebietsweine ab 1. März, Orts- und Riedenweine ab 1. Mai nach der Ernte auf den Markt. Die Rebsorten Weißburgunder, Grauburgunder, Morillon/Chardonnay, Sauvignon Blanc, Gelber Muskateller, Riesling, Welschriesling, Traminer und Schilcher sind im DAC-System Steiermark zugelassen.
Steirische Winzer bewirtschaften aktuell 5.096 Hektar Weingartenfläche und produzierten 2022 rund 255.000 Hektoliter Wein. Über die Hälfte der Weingartenfläche in der Steiermark ist Bergweinbau mit Hanglagen von mitunter extremer Neigung.