Vinaria: Der Grüne Veltliner Ried Berg 1ÖTW kommt von Ihrer besten Lage. Was macht die Ried so besonders, so wertvoll und einzigartig?

Markus Huber: Die Geologie in der Riede Berg ist nahezu einzigartig. Die Lage ist im Traisental eine kleine Insel, wo Dolomitkalk mit hohem Eisen- und Mangangehalt vorkommt. Der Kalk ist rot durchfärbt. Dadurch bekommt der „Berg“ eine andere und ganz spezielle Würze. Überall herum um diese Insel ist weißes Kalkkonglomerat. Von der Ausrichtung her ist „Berg“ eine reine Ostlage – und es ist auch das steilste Stück mit einer Hangneigung von bis zu 40 Prozent. Oben wird die Ried vom Wald begrenzt. Dadurch gilt „Berg“ als kühle Lage, was mit der Klimaerwärmung ein Vorteil geworden ist. Durch diese Begebenheiten kommt es zu einer verzögerten und längeren Reifeperiode, dadurch fällt die Säure auch nicht so ab. In der Regel kann ich dort die Trauben ein bis zwei Wochen länger hängen lassen. Und das alles macht in Summe die Lage Berg so speziell und besonders.

Vinaria: Die Lage Berg umfasst 11,5 Hektar. Und es wächst dort auch Ihr Riesling Berg.

Markus Huber: Von den elf Hektar gehört mir etwa die Hälfte. Oben, auf 1,5 Hektar, steht Riesling. Der Rest ist mit Grünem Veltliner bestockt. Für den Veltliner Berg nehme ich nur Trauben aus meinen ältesten Parzellen her. Die Rebstöcke sind mindestens 35 Jahre alt, die ältesten 70 Jahre.

Vinaria: Und der Ausbau des Veltliner Berg passiert wie?

Markus Huber: Dem Veltliner gebe ich immer ein bisschen Maischestandzeit. Ausgebaut wird der Wein im großen Akazienholzfass und bleibt dort auch auf der Feinhefe. Das Holz ist neutral, der Sauerstoffaustausch mit kleiner Mikro-Oxidation tut dem Wein gut. Der Berg-Riesling reift ausschließlich im Stahltank. Einen BSA versuchen wir immer zu vermeiden. Den wollen wir im „Berg“ nicht haben.

Vinaria: Wie schätzen Sie das Potenzial des Veltliner Berg ein – ist 2023 ein Jahr zum Lagern?

Markus Huber: Der „Berg“ wird sicher lange halten. Denn 2023 war vom Verlauf her bis August ein kühles, spätes Jahr. Nur der schöne September hat die Reife enorm beschleunigt. Für mich war 2023 ein Top-Jahrgang. Gelesen haben wir Mitte, Ende Oktober physiologisch ausgereifte Trauben. Generell punktet das Traisental mit saftigen, runden Weinen aus dem Jahrgang 2023.

Vinara: Das Traisental gilt als Cool-Climate-Region mit straffen Weinen vom Kalk. Wird das zunehmend ein Vorteil?

Markus Huber: Den Klimawandel müssen wir ernst nehmen und dürfen ihn nicht wegwischen, sondern müssen aktiv etwas gegen die Erderwärmung tun. Aber in Bezug auf die Reife ist das Traisental ein „Klimagewinner“ geworden. Früher mussten wir beim Riesling darauf schauen, ihn reif zu kriegen, jetzt gibt es jedes Jahr perfekt gereifte Weine. Und als kühles Weinbaugebiet mit unseren Kalkböden haben wir höhere Säurewerte als in wärmeren Gebieten. Dieser Unterschied und unsere eigenständige Stilistik an Weinen mit Pikanz und Straffheit bringt bereits einen Aufschwung fürs Traisental, weil immer mehr Weintrinker diese Stilistik bevorzugen.

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