Italiens Winzer-Aushängeschild Piero Antinori, der auch international im Weinbau engagiert ist, spricht sich strikt gegen Rodungen von Weinbergen aus, um der aktuellen Absatzkrise entgegenzuwirken. Für ihn ist das ein völlig ungeeignetes Mittel, vernichtet noch dazu ein Stück Kultur und nationaler Identität.

"Die Rodung der Weinberge darf nur das letzte Mittel sein, sie vernichtet ein Stück Kultur. Ich hoffe, dass in Italien nicht die Voraussetzungen gegeben sind, um zu solch extremen Mitteln greifen zu müssen“, zeigt sich Piero Antinori anlässlich der Verleihung des Italian Personality of Excellence Award zuversichtlich für seine Branche im derzeit größten Weinbauland Italien und gibt auch die Hoffnung für Europa nicht auf.

Piero Antinori erhielt den Award für seine Verdienste um „Made in Italy“, der vom italienischen Ministerium für Made in Italy verliehen wird an Persönlichkeiten, die sich um italienische Produkte im Export verdient gemacht haben. Die Verleihung fand in der Stadt Syrakus in Sizilien statt, im Gefolge des großen Landwirtschaftsgipfels der G7, der stärksten Wirtschaftsnationen der Welt.

Winzerlegende Antinori sprach dabei das derzeit in Europa wohl heißeste Thema der Weinbranche an, das die großen Weinbaunationen spaltet: ist dem Weinüberschuss und der Absatzkrise mit Rodungen, Grünlese (die Trauben werden abgeschnitten und in den Humus eingearbeitet) und Destillation beizukommen? Oder gehört die Zukunft der selektiveren, hochwertigeren Produktion? Weniger Massenweine, deren Absatz am meisten stagniert, mehr Qualität.

Während Frankreich und Spanien die EU drängen, hunderte Millionen Euro an Förderungen für Weinvernichtung und Rodungen zu genehmigen, sind die italienischen Winzerverbände und Branchengrößen strikt dagegen. Piero Antinori: „Wenn wir uns auf die Qualität konzentrieren, werden wir in der Lage sein, der Krise zu entkommen."

Ein Thema jedenfalls, das Winzer und Weinbaupolitik auch in Österreich am Tablett haben; auch hier sollen Rodungen nach Möglichkeit vermieden werden oder mit dem Erhalt von Auspflanzrechten gekoppelt bleiben.

Seine Auszeichnung widmet Piero Antinori übrigens allen seinen Kollegen: "Dies ist eine Auszeichnung, die an alle Produzenten geht, die im letzten halben Jahrhundert dazu beigetragen haben, den italienischen Wein zu einem Protagonisten in der ganzen Welt zu machen.“