Das Fälschen teurer Weine muss offenbar ein gutes Geschäft für Kriminelle sein: wieder flog eine Fälscherbande auf, die es vor allem auf Fakes von teuren französischen Grand-Cru-Weinen abgesehen hatte. Bei Polizeirazzien in Mailand, Turin und Paris klickten die Handschellen.

Die Ermittlungen unter Leitung der EU Polizeibehörde Europol führten zur Zerschlagung eines Netzwerks, das gefälschte französische Grand-Cru-Weine produzierte und verkaufte. Bei den Razzien wurden große Mengen an Weinflaschen von verschiedenen Grand Cru-Weingütern, Etiketten und Wachsprodukte beschlagnahmt. Außerdem fand die Polizei Zutaten zum Auffüllen von Wein, Maschinen zum Neuverkorken von Flaschen, Luxusgüter und elektronische Geräte im Wert von 1,4 Millionen Euro sowie größere Mengen an Bargeld in Euro.

Die Bande stellte damit gefälschte Grand Crus-Weine französischer Appellationen her, die sie zu marktgängigen Preisen von bis zu 15.000 Euro pro Flasche verkaufte. Absatzmärkte für die Fälschungen waren vor allem Italien und die Schweiz. Dadurch konnte die Bande Millionengewinne über einen längeren Zeitraum erzielen.

Detail am Rande: Die Polizei entdeckte bei ihrer Ermittlung Ähnlichkeiten zwischen den Methoden der aufgeflogenen Fälscher und einem früheren Fall, der 2015 für Aufsehen sorgte. Am Flughafen von Mailand-Malpensa in Italien wurde ein 40-jährigen russischen Staatsbürger festgenommen, der unter anderer Identität bereits für ähnliche Vergehen in dem Fall aus dem Jahr 2015 verurteilt wurde. Ihm und den anderen fünf Verdächtigen drohen Anklagen wegen Bandenkriminalität, Fälschung, Betrug und Geldwäsche.

Die Ermittlungen wurden von der französischen Gendarmerie unter Mithilfe der italienischen Carabinieri und der Schweizer Polizei geleitet. Seit 2021 unterstützte Europol die Koordination der Ermittlungen gegen das kriminelle Netzwerk.

Quellen: La Revue du Vin de France; Europol