Die weltweite Weinproduktion wird 2024 kaum über der von 2023 liegen und damit die niedrigste oder bestenfalls zweitniedrigste seit 60 Jahren sein. Das gab die Internationale Organisation für Rebe und Wein (OIV) bei ihrem Kongress in Dijon (Frankreich) bekannt. Die neue Präsidentin kommt aus Südafrika.

Yvette van der Merwe aus Südafrika ist die neue Präsidentin der Internationalen Organisation für Rebe und Wein. © infos-dijon.com

Den Zahlen zugrunde liegen die vorläufigen Schätzungen der großen Produzentenländer (Italien, Spanien, Frankreich, USA und Länder der südlichen Hemisphäre), die drei Viertel der weltweiten Produktion ausmachen. OIV-Generaldirektor John Barker rechnet mit einer Erntemenge von weniger als 250 Millionen Hektolitern. Im Jahr 2023 betrug sie 237 Millionen Hektoliter, bedingt durch extreme Wetterereignisse wie Dürren, Hitzewellen, Frost und Überschwemmungen. Das war die geringste Menge seit 1961.

In diesem Jahr haben sich die Ergebnisse in Spanien, Italien, Australien und Argentinien etwas verbessert, liegen aber immer noch weit unter den Durchschnittswerten. Frankreich und Chile, die von starken Regenfällen betroffen waren, werden noch weniger ernten als im Vorjahr. In den vergangenen 30 Jahren schwankte die weltweite Weinproduktion zwischen 250 und 300 Millionen Hektolitern. Der Klimawandel ist laut Barker einer der Hauptgründe für die kleinen Ernten der vergangenen Jahre (Dürre, Wetterextreme) und zusammen mit den veränderten Konsumgewohnheiten eines der Hauptthemen dieses OIV-Kongresses.

Erstmals Frau an der Spitze: Neue Präsidentin aus Südafrika

Yvette van der Merwe ist die neue Präsidentin der Internationalen Organisation für Rebe und Wein. Sie löst den Italiener Luigi Moio ab, der am Ende seiner dreijährigen Amtszeit in die Rolle des Stellvertreters wechselt. Die südafrikanische Weinwirtschaft feiert damit einen historischen Moment: Yvette van der Merwe, Geschäftsführerin von South Africa Wine Industry Information and Systems (SAWIS), ist die erste Frau aus Südafrika, die diese prestigeträchtige Position seit der Gründung der OIV im Jahr 1924 innehat. Mit fast drei Jahrzehnten Erfahrung in der südafrikanischen Weinwirtschaft bringt Yvette van der Merwe tiefes Fachwissen und umfassende Branchenkenntnisse in ihre neue Rolle ein. Innerhalb der OIV hatte sie bereits mehrere Schlüsselpositionen inne.

Die Organisation für Rebe und Wein feierte bei ihrer Tagung in Dijon auch den 100-jährigen Bestand der Organisation, die sich als weltweite Plattform für Forschung und Kooperationen sowie für die statistische Aufarbeitung des globalen Weinmarkts versteht. Derzeit gehören 50 Wein produzierende Staaten der OIV an, China soll noch im laufenden Jahr als 51. Vollmitglied aufgenommen werden.

Quelle: La Revue du Vin de France