Der Geschäftsbetrieb der Luxuskaufhäuser KaDeWe (Berlin), Oberpollinger (München) und Alsterhaus (Hamburg) wird an die thailändische Central Group verkauft. Ein Vertrag mit der KaDeWe Group wurde unterzeichnet, ein Kaufpreis wurde zunächst nicht genannt. Die insolvente Signa Gruppe ist draußen.

Der Vertrag steht den Informationen zufolge noch unter dem Vorbehalt unter anderem kartellrechtlicher Fragen. Zudem stünden nun Gespräche von Central mit den Vermietern der Häuser in München und Hamburg über die Mietkonditionen an. Das Gebäude des KaDeWe in Berlin hatte Central im April für eine Milliarde Euro übernommen.

Vermieter von Oberpollinger (München) und Alsterhaus (Hamburg) sind Tochterfirmen der Signa Gruppe beziehungsweise der Signa Prime Selection, wobei Pfandrechte weiter ungeklärt sind. Die Central Group hat ihrerseits die Betriebsgesellschaften teilweise in Insolvenz geschickt, um die überteuerten Mietverträge auflösen zu können. Am Ende wollen die Thailänder die Objekte wohl ebenso kaufen wie zuvor das Berliner KaDeWe.

Zuvor standen die Nobel-Immobilien alle im Besitz von Gesellschaften der insolventen Signe Prime Selection Group des ebenfalls insolventen österreichischen Investors René Benko. Die operativen Betriebsgesellschaften gehörten die Thailändern schon bisher zu 50,1 Prozent, der Rest ebenfalls Signa. Nun sind die Thais alleinige Herren im Haus, der Kaufpreis fließt an die Masseverwalter.

Eine der reichsten Familien Thailands

Die Central Group ist ein Mischkonzern im Besitz der Familie Chirathivat, die zu den reichsten Familien Thailands zählt. Forbes schätzte ihr Vermögen 2023 auf 12,4 Milliarden Dollar (11,4 Milliarden Euro). Die Gruppe mit Sitz in Bangkok betreibt Supermärkte, Kaufhausketten, Hotels und Restaurants. Neben ihren Nobel-Warenhäusern in Deutschland ist die Central Group unter anderem an La Rinascente in Italien, Selfridges in Großbritannien und Globus in der Schweiz beteiligt.

KaDeWe als Sinnbild für Konsum und Kaufkraft

Das 1907 eröffnete KaDeWe („Kaufhaus des Westens“) wurde in der Nachkriegszeit zum Sinnbild für Konsum und Kaufkraft. Es verfügt über 60 000 Quadratmeter Einkaufsfläche mitten in der Hauptstadt in allerbester Lage. Daher auch der exorbitante Kaufpreis von einer Milliarde Euro.

Zukunft von Kaufhaus Lamarr in Wien weiter offen

Weiter keine Lösung ist in Sicht für das in Bau befindliche Luxuskaufhaus Lamarr in der Wiener Mariahilfer Straße, ebenfalls ein Projekt der insolventen Signa Gruppe. Das halbfertige Großkaufhaus sollte nach dem Vorbild von KaDeWe ebenfalls von der Central Group betrieben werden. Die Thais zieren sich nun aber, weil die Notübernahmen in Deutschland die Kassen leeren, Wien als nicht so lukrativer Markt gilt und man die Lamarr-Baustelle wohl zum Schnäppchenpreis schlucken möchte.