Wer an Bordeaux denkt und im Speziellen ans linke Ufer, das sogenannte Médoc, denkt wahrscheinlich an große Rotweine. Doch auch der Weißwein hat dort eine lange Tradition und erfreut sich ständig steigende Bedeutung.  

Schon im Jahr 1929 betrug die Weißwein-Produktion im Médoc laut der Bordelaiser Weinbibel Cock et Ferret 1,7 Mio Liter. Im Jahr 1969 war die Produktionsmenge auf nur noch 180.000 Liter gefallen. Laut aktuellen Zahlen des ODG (Organisme de Défense et de Gestion, dem Weinbauverband von Médoc) produzieren die Winzer derzeit bereits wieder mehr als 500.000 Hektoliter. 

Der 1er Cru Chateau Margaux produziert bereits seit dem 19. Jahrhundert Weißwein, seit 1920 ist dieser als Pavillon Blanc bekannt. In den letzten Jahren neu dazugekommen sind unter anderem Weißweine von Brane Cantenac, Lagrange und Duhart Milon.

Derzeit diskutiert die INAO (Institut National des Appellations d’Origine – Öffentliches französisches Institut für die Bestimmung und Kontrolle der Produktionsbedingungen von Weinen mit den Siegeln AOC und AOVDQ) über die mögliche Einführung einer Appellation Médoc Blanc. Ob diese kommen wird, muss sich erst zeigen. 

Quelle: Decanter; Kracher Fine Wine