Nach Frankreich, Italien und Spanien kommt es demnächst auch in Deutschland zu krisenbedingter Destillation von Rot- und Roséweinen. Billigweine, die auf Lager liegen und unverkäuflich sind, sollen mit Hilfe von Steuergeld aus dem Markt genommen, zu Biosprit und Desinfektionsmittel verarbeitet werden.

Wie das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) mitteilt, bereitet es aktuell die Entwürfe zu den entsprechenden Verordnungen vor.

Die EU hat in einem Krisenpaket insgesamt 330 Millionen Euro zur Unterstützung der Landwirtschaft in 22 Mitgliedsstaaten zur Verfügung gestellt. Auf Deutschland entfallen 36 Millionen Euro, davon 6,5 Millionen Euro für den Weinsektor.

Damit sollen, so das BMEL, „regionale Marktstörungen“ ausgeglichen werden. Im Klartext: In einzelnen Weinbauregionen werden billige Massenweine vom Staat aufgekauft zu industriell destilliert. Meist wird dann von Desinfektionsmittel gesprochen, die aber in solchen Mengen nicht benötigt werden. Die meisten Weine landen dann als Biosprit in den Tanks der Autofahrer, über die Beimischung zu Treibstoffen.

Geplant ist, die Mittel ausschließlich zur Beseitigung von Rot- und Roséweinen einzusetzen. Die Destillation soll mit 65 Cent pro Liter unterstützt werden. Das entspricht einer Menge von 100.000 Hektoliter oder 3,3 Prozent der Rotweinernte in Deutschland im Vorjahr von insgesamt drei Millionen Hektoliter. 

Zum Vergleich: Die jüngste Destillation von Überschussweinen in Österreich vor einigen Jahren wurde mit mit rund 30 Cent pro Liter unterstützt. Auch damals wurden rund 100.000 Hektoliter aus dem Markt genommen.

Quelle: BMEL