Die Liv-ex-Klassifikation 2023 bestätigt die Dominanz von Frankreich und Burgund als teuerste Weine der Welt am Sekundärmarkt: Nur zehn der 50 teuersten Weine stammen nicht aus Frankreich, in den Top Ten konnte sich nur ein Nicht-Franzose behaupten, das Flaggschiff aus den USA.

Teuerster Wein der Welt laut Weinbörse Liv-ex: Romanée-Conti Grand Cru © Vivino

Die weltweit agierende Fine-Wine-Weinhandelsplattform, auch „Börse“ genannte Liv-ex  hat die aktuelle  Klassifikation der teuersten gehandelten Weine veröffentlicht. Ausgewertet wurden dafür Daten von 620 Händlern.

Die Liv-ex (steht für: London International Vintners Exchange) erstellt diese Klassifizierung alle zwei Jahre. Daraus ergibt sich eine Preishierarchie der wichtigsten am Sekundärmarkt gehandelten Weine der Welt. Neben den erzielten Preisen müssen auch Frequenzen der Transaktionen beziehungsweise relevante Handelsvolumina erreicht werden. Außerdem werden von Liv-ex jeweils mehr als nur ein Jahrgang beobachtet.

Aktuell müssen fünf oder mehr Jahrgänge eines Weins während des Beobachtungs-Zeitraums von zwei Jahren gehandelt worden sein. Insgesamt zählen aber nur Transaktionen, die die zehn jüngsten Jahrgänge betreffen. Darüber hinaus muss der Wein in diesem Zeitraum mindestens zwölf Mal gehandelt worden sein.

Dominanz von Frankreich im Fine-Wine-Markt

296 Weine finden sich in der Klassifizierung von 2023, in der weiterhin Frankreich dominiert. 195 der 296 klassifizierten Weine stammen aus Frankreich, 87 davon stellt Bordeaux, 61 kommen Burgund. Italien ist mit 65 Weinen vertreten und bildet die zweitgrößte Gruppe, davon stammen 38 aus der Toskana und 25 aus dem Piemont. Die USA steuern neben dem Screaming Eagle noch zehn Weine bei, insgesamt somit 11 und alle aus Kalifornien.

Nur zehn der 50 teuersten Weine stammen nicht aus Frankreich, in den Top Ten konnte sich nur ein Nicht-Franzose etablieren: Der Cabernet Sauvignon von Screaming Eagle aus Kalifornien. Die ersten drei Plätze werden von der Domaine de la Romanée-Conti belegt, auf Platz fünf folgt mit Petrus der erste Bordeaux, auf Platz acht der Screaming Eagle, auf Platz zehn mit Jacques Selosse Millésime der erste Champagner.

Teuerster Wein ist der Romanée-Conti Grand Cru

Teuerster Wein ist der Romanée-Conti Grand Cru mit einem durchschnittlichen Preis von 274.000 Euro pro 12-er Kiste. Rang 2 geht an den La Táche Grand Cru vom gleichen Weingut, eine Kiste schlägt mit durchschnittlich 77.000 Euro zu Buche. Dahinter folgt der Richebourg Grand Cru von Romanée-Conti um fast schon wohlfeile 60.000 Euro pro 12er-Kiste. Eine Kiste Screaming Eagle kostete laut Liv-ex im Schnitt rund 38.000 Euro bezahlt.

Neu in der Klassifizierung sind Argentinien als Wiedereinsteiger mit fünf Weinen und die Schweiz mit dem Pinot Noir von Gantenbein, der den einzigen deutschen Vertreter, Egon Müllers Scharzhofberger Riesling Spätlese, aus der Rangliste verdrängt hat. Ein österreichischer Wein fehlt weiterhin in der Liv-ex-Liste.

Bemerkenswert. Trotz der Dominanz der Burgunder sind die Preise für Weine dieser Herkunft im Jahresvergleich um 9,4 Prozent gesunken – der stärkste Rückgang, seit es den Burgundy 150 Index von Liv-ex gibt. Der durchschnittliche Handelspreis für Champagner wiederum ist in der Klassifikation 2023 deutlich höher als im Jahr 2021.