Da sich Italien in vielen Provinzen mitten in der Erntesaison befindet, starteten die Carabinieri eine Großaktion gegen Ausbeutung von Erntearbeitern und gegen Schwarzarbeit in der Landwirtschaft, auch im Weinbau. Ergebnis: Mehr als die Häfte der Leiharbeits-Unternehmen arbeitete „illegal“.

Der Plan zur Bekämpfung des Gangmasterings (Bandenkriminalität in der Lohnarbeit) wird in diesen Wochen in ganz Italien fortgesetzt. Bei einer Kontrollkampagne, die vom 1. bis 10. August 2024 in zahlreichen Provinzen durchgeführt wurde, kamen reguläre Carabinieri ebenso zum Einsatz wie Spezial-Kommandos für Arbeitsschutz, wobei Hunderte von Unternehmen und Tausende von Arbeitnehmern kontrolliert wurden.

Am Ende der Aktion scharf wurden 958 Unternehmen überprüft, von denen 507 als illegal eingestuft wurden (52,92 Prozent). Bei den Inspektionen wurden 4.960 Arbeitsplätze überprüft, von denen 1.268 als irregulär befunden wurden. Bei den überprüften Arbeitnehmern handelte es sich bei 2.314 um Nicht-EU-Arbeitnehmer, von denen 213 „off the book“ (= schwarz)  beschäftigt waren. In 29 Fällen handelte es sich um Minderjährige.

145 Leiharbeitsunternehmen wurden im Rahmen der Kampagne sofort geschlossen. Die Gründe: Schwarzarbeit, Schlepperei, irreguläre Arbeitsbedingungen, Ausbeutung sowie Verstöße gegen Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz. 486 Personen wurden an Ort und Stelle festgenommen. 50 Arbeiter konnten aus Zuständen befreit werden, die der Sklaverei ähnelten.

Strafgelder in Höhe von 4,9 Millionen Euro wurden im Schnellverfahren verhängt, zahlreiche Fahrzeuge beschlagnahmt. Die von den Carabinieri in den ersten zehn Augusttagen durchgeführten Kontrollen seien Teil einer „umfassenderen Strategie zur Bekämpfung des Gangmastering-Phänomens in Italien“, so die Sicherheitsbehörden in einer Stellungnahme.