CHRISTOPH SALZL

Vinaria: Der Cabernet Franc Premium war top unter den burgenländischen Rotweine. Wie waren Sie ursprünglich auf diese Sorte gekommen?

Christoph Salzl: Den ersten CF Weingarten pflanzten wir 1993 aus. Eigentlich wollten wir ausschließlich Cabernet Sauvignon setzen. Da aber von dieser Sorte nicht genügend Reben verfügbar waren und der Boden gute Voraussetzungen für Cabernet Franc zeigte, beschlossen wir, zusätzlich Cabernet Franc auszuprobieren. Und siehe da, die ersten Ergebnisse waren sehr vielversprechend. Es folgten einige zusätzliche Cabernet-Franc-Anlagen in den darauffolgenden Jahren.

Vinaria: Welche Voraussetzungen benötigt Cabernet Franc?

Christoph Salzl: Generell fühlen sich neben unserer Paradesorte Zweigelt die französischen Rebsorten sehr wohl bei uns. Leichte Sand- und Schotterböden sind optimal für diese Sorte, schönes Wetter im Spätherbst hilft beim Erreichen der idealen Reife. So kann man durchaus in den Raum stellen: Wo, wenn nicht auf den warmen Sand- und Schotterterrassen im Seewinkel, kann CF optimal ausreifen? Denn bei uns gibt es viele Sonnenstunden, die Böden wechseln von reinen Sandböden über Steppenschwarzerde bis hin zu Tschernosem mit unterschiedlichen Kalkgehalten, salzige Mineralität durch die Salzlacken sorgt für Frische.

Vinaria: Wie muss man mit dieser Sorte im Weingarten umgehen?

Christoph Salzl: Die Arbeit im Weingarten ist bei Cabernet Franc sehr zeitintensiv. Die Sorte hat oft starkes Holz und zeigt starken Wuchs, sie neigt zur Bildung vieler Geiztriebe, daher ist intensive Laubarbeit notwendig. Geiztriebe und Geiztrauben werden entfernt, das Ausdünnen wird wie bei allen Weingärten gemacht, gewünscht ist eine lockere Laubwand mit mäßigem Ertrag, um eine optimale Reife zu erhalten.

Vinaria: Wie erfolgen Vinifikation und Ausbau?

Christoph Salzl: Vergoren wird im Edelstahltank, die Maischestandzeit beträgt zwischen 20 und 25 Tage, danach kommt der biologische Säureabbau. Die Reifung erfolgt schließlich für rund 24 Monate in kleinen Eichenfässern.

Vinaria: Ihr Cabernet Franc Premium stammt aus dem Jahr 2019 – wie war das Jahr im Besonderen?

Christoph Salzl: 2019 war sicherlich ein Bilderbuchjahr. Es gab eine schöne lange Vegetationszeit mit traumhaftem Herbstwetter. Die Lese des Cabernet Franc erfolgte Ende September bei bester physiologischer Reife.

Vinaria_ Cabernet Franc hat in unserer Blindverkostung reüssiert. Woran kann das liegen?

Christoph Salzl: In den vergangenen 30 bis 40 Jahren hat sich der Erntezeitpunkt generell ständig etwas nach vor bewegt. In den 1980er-Jahren war es sicher schwieriger, Cabernet – egal, ob Sauvignon oder Franc – mit voller Reife zu ernten. Heute ist das überhaupt kein Problem mehr. Selbst in kühleren und späteren Jahren wird Cabernet Franc dank eines meist sonnigen Spätherbstes super reif. Mit seiner wunderschönen Cassis-Frucht und seiner eleganten feinen Tanninstruktur, aber eben auch mit seiner Frische und Saftigkeit bringt er uns eine einzigartige Vielschichtigkeit – sowohl reinsortig als auch als Cuvée-Partner.

STEFAN A. LANG

Vinaria: Seit wann gibt es die Cuvée Excelsior, wie kommt sie zu ihrem Namen?

Stefan A. Lang: Unser Excelsior wird seit dem Top-Jahrgang 2000 vinifiziert, zugleich mein Geburtsjahrgang. 2000 wurden zum ersten Mal diese mediterranen Sorten - CS und SY - vinifiziert. Durch seine mediterranen Aromen und Komplexität ist Excelsior aus unserer Serie herausgestochen. Sein Name übersetzt bedeutet „der Herausragende“ – ein idealer Name daher für einen „herausragenden“ Wein. Es ist unsere Top-Cuvée im Betrieb.

Vinaria: Welche Sorten sind in dem Wein vertreten, und welche Eigenschaften geben Sie ihm mit?

Stefan A. Lang: Die Cuvée besteht zu 45 Prozent aus Blaufränkisch, 25 Prozent Cabernet Sauvignon, 20 Prozent Merlto und zehn Prozent Syrah. Blaufränkisch spielt in unserem Betrieb die Vorreiterrolle, daher ist er auch hier vertreten. Er unterstützt die Säurestruktur und gibt Finesse. So bleibt, trotz der mediterranen Aromen, der Charakter des Mittelburgenlands spürbar. Die mediterranen Sorten bringen sehr hohe pH-Werte und wenig Säure, daher sind sie der ideale Partner für Blaufränkisch, damit der Wein auf dem Gaumen lebendig bleibt. Cabernet bringt die klare, straffe Tanninstruktur, die wiederum von den sanften Merlot-Tanninen umschmeichelt wird. Syrah bringt harmonisch-weichen Charakter mit exotischer Frucht, die das Spektrum ergänzt.

Vinaria: Von welchen Böden und Lagen stammen die Trauben?

Stefan A. Lang: Alle Sorten für unseren Excelsior stammen von der Großlage Hochberg, mit Gneis-Schutt-Verwitterungsböden im Oberboden und Lehmanteil im Unterboden als Wasserspeicher. Es handelt sich um Süd- bis Südosthänge, gut durchlüftet durch pannonischen Wind.

Vinaria: Wie und worin werden die Sorten ausgebaut, wann erfolgt die Assemblage?

Stefan A. Lang: Der Grundwein für unseren Excelsior wird so früh wie möglich cuvetiert, bevor der Wein in die Fässer kommt, damit die Komplexität, Harmonie und Tanninstruktur vom Grund auf, ohne Beeinflussung durch Holzaromen, gewährleistet sind. Die Reifung erfolgt in neuen französischen Barriques über mindestens 24 Monate, in diesem Fall Excelsior 2020 über 26 Monate.

Vinaria: Wie war der Witterungsverlauf im Jahr 2020 und wie gelang ein derart konzentrierter Wein?

Stefan A. Lang: 2020 war ein Weinjahr der Gegensätze. Auf Sonne folgte Regen, auf Wärme Kälte. Es war ein eher kühleres Weinjahr, das unseren Optimismus anfangs etwas eintrübte, aber die Fruchtaromen des Jahrgangs begünstigte.

Geschützt durch das Ödenburger Bergland, wurde das Mittelburgenland von der Regenperiode in der zweiten Septemberwoche nur sehr abgeschwächt getroffen. Ab Ende September bis letzte Oktoberwoche war trockenes, optimales Herbstwetter, das Top-Qualitäten reifen ließ. Wir haben hier die warme Zeit genutzt, die physiologische Vollreife abgewartet und die Lese für die Top-Weine in der letzten Oktoberwoche angesetzt.

Vinaria: Wann ist das ideale Trinkfenster für diesen Wein, wie sieht es mit der Lagerfähigkeit aus?

Stefan A. Lang: Perfekter Genuss unseres Excelsiors ist ab dem fünften Jahr möglich, wobei das Reifepotenzial hier noch lange nicht ausgeschöpft, aber der Genuss sehr harmonisch und ausbalanciert ist. Lagerfähigkeit mindestens 20 Jahre.

Topliste: Französisch im Burgenland – Rot

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