Nun also doch, die EU geht vor ihrem mächtigen Mitglied Frankreich in die Knie und erlaubt der Pariser Regierung, 120 Mio. Euro als Rodungsprämien an Winzer auszuschütten, ein erheblicher Teil davon in Bordeaux.

Die – oft renitenten – französischen Winzern jubeln nach „fast einem Jahr der Verhandlungen, Rückschläge, Ungeduld und Enttäuschung nimmt die Rodungsregelung Gestalt an“. Wie berichtet, möchte Frankreich die Rodung von 30.000 Hektar Weinbergen mit je 4.000 Euro pro Hektar fördern, das kostet in Summe 120 Mio. Euro. zum Vergleich die Rebfläche Österreichs: 44.000 Hektar.

Die EU Kommission hat dabei wieder einmal zu einer Finte gegriffen, um die heikle Landwirtschafts-Subventionen genehmigen zu können. Es wurde kreativ eine Verbindung zum Ukraine-Krieg hergestellt und die französischen Winzer als wirtschaftlichen Opfer dieses Krieges dargestellt. Wörtlich heißt es im Schreiben der EU Kommission: "Die Kommission genehmigt eine französische Beihilferegelung in Höhe von 120 Millionen Euro zur Unterstützung der Weinbauern im Zusammenhang mit dem russischen Krieg gegen die Ukraine. Die Kommission kam zu dem Schluss, dass die Regelung erforderlich, angemessen und verhältnismäßig ist, um eine beträchtliche Störung im Wirtschaftsleben eines Mitgliedstaats zu beheben."

Winzer, die diese Rodungsprämien in Anspruch nehmen, müssen mindestens sechs Jahre lang auf Neuauspflanzungen verzichten. Die maximale Rodungsförderung beträgt pro Betrieb 70 Hektar oder 280.000 Euro.

Die Entrüstung wird nicht lange auf sich warten lassen, sind doch andere große Weinproduzenten strikt gegen Rodungsprämien, etwa das von der Absatzkrise fast im selben Ausmaß wie Frankreich betroffene Italien. Dort sieht man Rodungen als eine Art Schändung der europäischen Weinkultur. Vinaria hat zum Thema ausführlich berichtet, einen Weblink finden Sie am Ende dieses Beitrages.