Mit rund 26.730 Hektar Weingartenflächen das mit Abstand größte Weinbaugebiet Österreichs, nimmt Niederösterreich gut 60 Prozent der Gesamtrebfläche der Alpenrepublik ein. Wenig überraschend, findet man doch nirgendwo eine größere Vielfalt an Sorten und Stilistiken wie im blau-gelben Bundesland. 

5.600 Hektar Rotweinreben in Niederösterreich

Weiße Qualitätsweinsorten beanspruchen hier knapp 78 Prozent der Rebfläche, was umgekehrt bedeutet, dass immerhin knapp 5.600 Hektar den blauen Sorten gewidmet sind. Alle anderen Sorten überragender Hauptdarsteller ist dabei die Sorte Zweigelt, die 3.400 Hektar davon einnimmt. Daneben sorgt ein Sammelsurium an weiteren Qualitätsrebsorten in Rot für jede Menge Abwechslung – reinsortig oder auch als Cuvée.

Auch wenn der Großteil der Rotweine sortenrein ausgebaut wird, so gibt es gerade im Bereich der Cuvées jede Menge bemerkenswerte Weine. Das gilt sowohl für Blends im Einstiegsbereich, die oft dank gekonnt zusammengeführter Sortenvermählungen besonders geschmeidig und harmonisch daherkommen, als auch für Cuvées im oberen Mittelfeld und im Topbereich, die nicht selten die Krönung des jeweiligen Weingutsortiments darstellen.

Rotweine in allen Weinherkünften

Rotweine spielen in allen Weinherkünften Niederösterreichs eine gewisse Rolle, wenn auch in unterschiedlichem Maße. In den westlichen Gebieten der Donauregion – Kremstal, Kamptal, Traisental und Wachau –, wo die Dominanz weißer Sorten besonders stark ausgeprägt ist, findet man Rotweine als Sortimentsergänzung in relativ vielen Betrieben, jedoch in meist überschaubarer Menge. Zweigelt dominiert in all diesen Gebieten, Sekundant ist fast überall Pinot Noir, bis auf das Traisental mit seiner ausgeprägten Heurigenkultur, wo Blauer Portugieser noch eine gewisse Rolle spielt.

Außer der Wachau, wo Blauer Burgunder, St. Laurent und Zweigelt reinsortig oder als Verschnitt als Gebietsweine im Rahmen der DAC-Verordnung zugelassen sind, sind all diese Weine mit der Herkunft Niederösterreich versehen. Letzteres gilt auch für das flächenmäßig bedeutendste, hinsichtlich DAC dem Grünen Veltliner verschriebene Weinbaugebiet Weinviertel, das mit beachtlichen 20 Prozent blauen Trauben aufwarten kann. 

Im Weinviertel gibt es in den meisten Betrieben Rotweine, zudem einige Inseln, wo diese eine besonders wichtige Rolle spielen: An vorderster Stelle zu nennen jene im Pulkautal rund um die Orte Jetzelsdorf und Haugsdorf sowie in der ausgedehnten Kessellage von Mailberg, aber auch im nordöstlichen Weinviertel sowie im Südosten oberhalb Wiens und der Donau. Die DAC Wagram beinhaltet auf Gebiets- wie auch Ortsebene blaue Sorten wie  Blauburgunder, St. Laurent und Zweigelt, wobei Cuvées nur als Gebietswein zugelassen sind.

Rotwein-Hochburgen Carnuntum und Thermenregion

Als echte Rotwein-Hochburgen gelten dafür einerseits die Thermenregion mit einem Anteil von 42 Prozent Rotwein. Die jüngste DAC Österreichs ist im Rotweinbereich ganz auf Pinot Noir und St. Laurent fokussiert, die als Rieden-, Orts- und Gebietswein zugelassen sind, dazu kommen Zweigelt (Orts- und Gebietswein) sowie Blauer Portugieser (Gebietswein) – jeweils reinsortig oder als Cuvée. 

Mit 55 Prozent respektive 445 Hektar noch höher liegt der Anteil an blauen Sorten in Carnuntum, wo Zweigelt als überragender Hauptdarsteller die Hälfte der Fläche beansprucht; es gibt hier aber auch immerhin knapp 100 Hektar Blaufränkisch. Diese beiden Sorten spielen in der DAC-Verordnung die tragende Rolle: Zweigelt und Blaufränkisch sind für sortenreinen Ausbau zugelassen, aber auch als Fundament für die hiesigen Cuvées. 

Schon seit langer Zeit setzt Vinaria mit dem Zweigelt-Cup Niederösterreich alljährlich einen Schwerpunkt in Sachen niederösterreichischer Rotweine. Jüngst standen die roten Cuvées aus Österreichs Wein-Bundesland Nummer 1 im Fokus.

Dass bei jeglicher Verkostung, die Niederösterreichs Rotweine betrifft, die Herkünfte Carnuntum und Thermenregion eine dominierende Rolle einnehmen, ist aufgrund der jeweiligen Sortenschwerpunkte ganz klar. Selbiges gilt natürlich auch für Rotwein-Blends, findet man doch quer durchs Landesgebiet viele ansprechende Cuvées. 

Lukas Markowitsch vor Philipp Grassl

So sicherten sich die beiden spezialisierten Rotwein-Appellationen die ersten elf Plätze in der Rangliste. Um die Stockerlplätze ritterten drei Weine, von denen sich letztendlich Lukas Markowitsch aus Göttlesbrunn mit seinem exzellenten wie strukturierten Ried Eisenbach 2022 aus Zweigelt, Blaufränkisch und Merlot durchsetzen konnte. Einen Zehntelpunkt dahinter landete der ebenfalls aus diesem Ort stammende Philipp Grassl mit seinem vielschichtigen Topwein 2022 aus der Ried Bärnreiser, der aus Zweigelt, Blaufränkisch, Merlot und Cabernet Sauvignon besteht. Wiederum ganz knapp hinter diesem folgte die reichhaltige 2021er Privat Cuvée vom Weingut Schwertführer 47er aus Sooß.

Rote Cuvées von höchster Güte aus Niederösterreich

Dahinter folgte eine Phalanx von weiteren Blends höchster Güte: Leo Aumann beeindruckte mit dem 2021er-Jahrgang seines Klassikers vom Harterberg vor Philipp Grassls noch verschlossenem Ried Bärnreiser aus demselben Jahr. Mit Familie Auer folgte ein toller Bordeaux-Blend vor Walter Glatzers kraftvollem Ried Rosenberg – beide Vertreter aus dem teils gescholtenen Jahr 2020.

Mit Martin Netzl sowie den Weingütern Taferner, Artner und Dorli Muhr gaben sich weitere Carnuntum-Granden ein Stelldichein im Ranking. Die Top-Cuvée aus nördlichen Gefilden lieferte das Weingut Ipsmiller aus Schrattenberg bei Poysdorf mit dem Bordeaux-Blend Ipsplosion 2020, doch auch Christoph Bauer konnte sich mit Roter Schatz 2021 und Kleiner Schatz 2021 in der Bestenliste eintragen. 

Die Fahne des Wagrams hielt das Weingut Kolkmann mit 2021 Auregia hoch. Zwar wurde die Spitzengruppe von Vertretern aus Carnuntum und der Thermenregion beherrscht, dafür feierten andere Herkünfte im Best-Buy-Segment Erfolge: so etwa das Weingut Engelbrecht aus dem Kamptal, die Weingüter Wunderer und Strobl aus dem Weinviertel oder auch der Kremstaler Richard Walzer.

Ansehnliche Qualitäten findet man in allen Kategorien bei den niederösterreichischen Cuvées. Darüber hinaus bietet dieses Segment eine beeindruckende Vielfalt an Weininterpretationen – von fruchtbetont und süffig bis konzentriert und komplex.

Topliste Rote Cuvées aus Niederösterreich

Topliste Rote Cuvées aus Niederösterreich: Best Buy bis 12 Euro

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