Weltklasse aus Österreich: Über meisterliche Schnapsbrenner und was es braucht, wirklich guten Schnaps zu machen. Die große Vinaria Destillate-Verkostung von Weltklasse-Obstbränden aus Österreich wurde ergänzt um Wein- und Trebernbrände, Whisky und Gin. Hier die Brenner & Schnäpse des Jahres 2025!

Diesmal war es die Ribisel, Jahrgang 2015, die spontan entzückte. 20 Punkte, mehr geht nicht. Perfekt ist perfekt. Der Körper fest und kräftig, dabei schlank und elastisch, am Gaumen wunderbar balanciert, ein feines Spiel von Aromen, Zucker und Säure, im Abgang lang, fruchtig und anhaltend. So soll ein Fruchtschnaps riechen und schmecken. Für die Jury der Schnaps des Jahres in Gold. Gemaischt, destilliert und zur vollendeten Reife gebracht von Valentin Latschen (Brennerei Pfau), dem Schnaps-Meister aus Kärnten. 

Perfekt ist perfekt

Auch bei der diesjährigen Verkostung haben sich die fassgelagerten Obstbrände – namentlich jene aus Zwetschken – ganz hoch oben positioniert. Der „Alte Zwetschkenbrand, Jahrgang 2015“ vom Guglhof, die „Alte Zwetschke im Rumfass“ von Martin Schosser und die „Alte Zwetschke, Jahrgang 2013“ von Alois Gölles gehören zu den Top-Destillaten aus der diesjährigen Verkostung. 

Dazu kommen der „Alte Apfel XA, Jahrgang 1995“, naturgemäß fassgelagert, und die klaren Brände von Saubirne 2017 (beide von Gölles) sowie die extrafeinen Williams-Brände von Rudolf-Maria Schwarzer aus Lienz in Osttirol 

Neuer Name auf der Trophy-Liste

Rudolf-Maria Schwarzer ist der Newcomer auf unserer Liste der Trophy-Gewinner. Hauptberuflich mit Steuerberatung befasst, hat sich Schwarzer – als Nachfolge von Ferdinand Probst, dem Gründer der „1. Tiroler Landesproductenbrennerei und Liqueurfabrik“ in Lienz – seit den frühen 1990er-Jahren nebenerwerbsmäßig in die Brennstube begeben. Immer im kleinen Rahmen, aber auch immer mit feinen und feinsten Ergebnissen. Diesmal als fünffacher Sortensieger mit der bronzenen Trophy auf dem Podest. 

Vinaria Trophy an den Guglhof

Der Gewinner der VINARIA Schnaps-Trophy 2025 ist dagegen ein wohlbekannter und mehrfach ausgezeichneter Betrieb aus dem ehrwürdigen Hallein bei Salzburg – der Guglhof. Die Familie Vogl – Anton, der Senior, Christoph, der Sohn und Schnapsmeister, Lily Vogl, Fachfrau für Öffentlichkeitsarbeit und Marketing, sowie Anton junior, Architekt und Bewahrer des Denkmals Guglhof. Elf Destillate auf dem ersten Platz – das ist Rekord und der Gesamtsieg. 

Valentin Latschen und Alois Gölles wiederum sind Vordenker, Pioniere, Wegbereiter, mehrfache Schnaps-Trophy-Sieger und auch heuer wieder am Podest. Es ist dies zudem ein Beweis für konstante Arbeit, für konsequentes Streben nach Qualität, Qualität und nochmal Qualität. Was nichts anderes heißt, als dass sich in diesen Personen und Betrieben drei grundlegende Voraussetzungen für hochwertige Destillate ineinander fügen: Nur bestes und ausgereiftes Obst bildet die Basis, kenntnisreiche Verarbeitung auf höchstem technischen Niveau im Zuge der Vergärung und Destillation die Fortsetzung sowie die mittlerweile 30- bis 40-jährige Erfahrung bei der Lagerung und Reifung der Produkte das Finale. Das Ergebnis sind dann Produkte, um die uns die Welt beneiden kann. 

Dabei geht es nicht nur um Äpfel, Birnen und Zwetschken, sondern auch (und immer öfter) um exotisches Obst und um Südfrüchte. Ein feines Beispiel dazu ist der neu im Angebot der Guglhof-Brennerei aufscheinende Orangenbrand. Ganz selten kommen die typischen Fruchtaromen in solch saftiger und spritziger Ausführung ins Glas. 

100 Prozent sortenreine Frucht

Allen Produzenten ist eines gemeinsam: Ihrem handwerklichen Können entspringen reinsortige und saubere Destillate, die zu 100 Prozent aus der jeweils namensgebenden Frucht entstanden sind. 

Martin Schosser gehört dazu, ebenso Bernhard Leitner aus dem Zwetschkendorf Grins in Tirol und Lukas Krenn aus Yspertal (Niederösterreich), der gerade dabei ist, die „Wirtshausbrennerei Krenn“ neu auszurichten. Sowie Elmar Brunn aus Krumbach, dem Dorf mit seinen sieben international bekannten Wartehäuschen, der als Schnapsbrenner kleine und sehr feine Serien aus Obstbränden produziert und auch Spezialitäten wie Rum, Gin und Whisky zur Vollendung bringt.

Gleiches trifft auf Christian Zöchmeister zu und auf Arnold Bacher aus Nötsch im Kärntner Gailtal. Neu in der Liste der besten Brennereien ist das Weingut und die Schnapsbrennerei Felberjörgl aus der südlichen Steiermark, das von den Brüdern Hans-Peter und Stefan Temmel geleitet wird. Verarbeitet wird nur eigenes Obst, vor allem Birnen und Zwetschken. Und die Weintrebern..

Hinweis zur Vinaria Bewertung:  Schnäpse vs. Weine

Die Vinaria Schnaps Verkostung unterliegt strukturell anderen Bewertungskriterien als die Weinbewertungen der zahlreichen Verkostungen. Dadurch kommen vergleichsweise höhere Wertnoten zustande; abgesehen von der Tatsache, dass Destillate dieser Kategorien aus Österreich generell Weltspitze sind. Die Ermittlung der Trophysieger folgt ebenfalls einem anderen Prinzip: die Brenner des Jahres ergeben sich aus der Gesamtwertung der eingereichten Proben. Für Vinaria verkosteten Vene Maier, Autor dieses Beitrags, Adi Schmid und Hermann Botolen.

 

Topliste: Die Brenner des Jahres 2025

1Brennerei Guglhof1175
2Brennerei Pfau820
3Brennerei Gölles532
3Schwarzer Brennerei511
5Brennerei Leitner421
6Brennerei Brunn413
7Destillerie Schosser333
8Brennerei-Weingut Felberjörgl301
9Wirtshausbrennerei Krenn KG300
10Haus der edlen Brände210
11Brennerei Kuenz101
12Brennerei Habres011
13Glanz Edelbrände011
14Bio-Weingut Schwarz010
15Brennerei Bacher001
16Brennerei Zöchmeister001
17Kräuteralp Hörmoos000
18Jin Spiritsmanufaktur000

 

Topliste & Kostnotizen: Die Top 11 Schnäpse des Jahres

DIE TOP 11 SCHNÄPSE DES JAHRES 2025

***** 20/20, Latschen/Pfau: Ribisel 2015 – 43 %Vol.
Brennerei des Jahres 2025 – 2. Platz Schnaps des Jahres 2025 / Gold
Klare Frucht mit feiner Typizität, elegant und nobel, leichtfüßig, feminin, intensive, sensationelle Nase / saftig und mit feinwürziger Eleganz am Gaumen, herrlich frisch und zart, mentholig und ätherisch, feine Cassisnote und Eukalyptus, rassig, mit frischer Minze unterlegt / wunderbare Länge, großartige Fruchtigkeit. TOP!

***** 20/20, Gölles: Alte Zwetschke 2013 - 40 %Vol.
Brennerei des Jahres 2025 – 3. Platz Schnaps des Jahres 2025 / Gold
Sauber und klar in der Nase, dichte Aromatik, tolle, reintönige Fruchtpräsenz / saftig, präzise und sehr würzig am Gaumen, Wahnsinns-Reintönigkeit, feinster Steinton, ausgeprägt und wunderbar balanciert / intensiv und saftig im Abgang, mit Finesse und Kraft. TOP!

***** 19,75/20, Gölles: Alter Apfel 1995 - 40 %Vol. 
Schnaps des Jahres 2025 / Silber
Warm, weich und würzig in der Nase, konzentrierte, dichte Aromatik, reife Sorte, Klassiker / saftige und füllige Textur, sehr fleischig und rund, dicht, hochkonzentriert, perfekte Balance und superbe Finesse / reif, saftig, dicht und von wunderbarer Länge, mit Substanz. TOP!

***** 19,375/20, Schosser: Alte Zwetschke / Rumfass 2019 - 40 %Vol.  
Frische und tolle Nase mit viel Typizität, saftig und herzhaft, klar und deutlich erkennbar / aromatische Fruchtpräsenz am Gaumen, intensiv, füllig, mit Finesse und Eleganz / kraftvoll, mit Rasse und Klasse im Abgang, sehr fein. TOP!

***** 19,25/20, Gölles Saubirne 2017 - 43 %Vol.
Intensive und rauchige Nase, würzig und konzentriert, dicht, kompakt / hohe Typizität mit Saft und Kraft, komplex und aromatisch, stoffiger Extrakt / sensationeller Sortenvertreter, schön, lang und mit kompakter Intensität. TOP!

***** 19,25/20, Schwarzer: Rote Williamsbirne 2023 - 40 %Vol. 
Fleischig und duftig in der Nase, füllig, saftig und konzentriert, hohe und typische Würzigkeit / mit viel Saft und Kraft am Gaumen, kompakt, fleischig und sehr viel Extrakt, füllig und saftig / wunderbare Länge, konzentriert und fleischig, hohe Typizität. TOP! 

***** 19,25/20, Schwarzer: Williams W 47 2022 - 47 %Vol.
Brennerei des Jahres 2025 – 3. Platz
Rauchig, würzig und sehr pikant in der Nase, komplex und mit saftiger Intensität / dichte und saftige Textur am Gaumen, extraktreich mit würziger Balance, stoffig und sehr füllig / unendliche Länge, große Klasse. TOP!

***** 19,25/20, Guglhof: Alter Zwetschkenbrand 2015 - 40 %Vol.
Feinwürzig, klar und fruchtig, nobler Holzeinsatz, reife Frucht, sauber und klar / fleischig und mit schöner Fruchtsüße am Gaumen, balanciert, dicht, kernig, feines Caramel, saftige Textur, toller Sortencharakter / perfekt gereift, kraftvoll und dicht im Abgang, konzentriert, lang. TOP!

***** 19,25/20, Guglhof: Gin Alpin oh. Jg. - 42 %Vol.
Brennerei des Jahres 2025 – 1. Platz
Reintönige Nase, kernig und typisch, klar und stringent, würzige Botanicals / sauber und würzig am Gaumen, feine Alkoholbasis, subtil balancierte Gewürze, herb und dennoch süffig / trocken und anhaltend im Abgang, herbwürzig, schön. TOP!

***** 19,25/20, Schwarzer: Tschin ohne Namen 2024 - 45 %Vol.
helle und dabei trockene Textur, sehr würzig und schön balanciert, hohe Typizität, rauchig, kerniger und kräftiger Körper, dicht und markant / vielschichtig und mit Kraft und Fülle, gute Länge, insgesamt beeindruckend. TOP!

***** 19,25/20 Gölles: Hands ohne Gin oh. Jg - 46,5 %Vol.
Fruchtige Nase mit feinwürzigen Komponenten, saftig und mit verspielter Balance, eleganter Charakter / detto am Gaumen, sehr saftig und fruchtig, feiner Basisalkohol, differenzierte Würzlandschaft, kraftvoll und dabei sehr elegant, viel Finesse / dicht, konzentriert und sehr würzig im Abgang. TOP!
 

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Die Guglhof-Chefs Anton und Christoph Vogl: Mit Rekord zum Gesamtsieg der Schnaps-Trophy © vene.maier
Valentin Latschen, einer der Vordenker in Sachen Edel-Schnaps © Brennerei Pfau
Traditionalisten im Nebenerwerb: Romana und Rudolf Schwarzer aus Lienz © Schwarzer Brennerei
David Gölles und sein Lehrmeister Alois Gölles: Zwei Brenner, die ihr Handwerk beherrschen © Hirschbuehl.fotografie
Elmar Brunn: Spezialist für Wälder-Gin und Wälder-Whisky © Brennerei Gölles
Bernhard Leitner, Schnapsbrenner aus Grins, hat mit vier Sortensiegen nur ganz knapp das Podium der Schnaps-Trophy verpasst © Brennerei Leitner
Vinaria Schnaps-Projektleiter Vene Maier © s.fracaro
Vinaria Verkoster Hermann Botolen © s.fracaro
Vinaria Verkoster Adi Schmid © s.fracaro