Die Organisation des Balls in der Wiener Staatsoper ist eine Meisterleistung. Bis Anfang der Opernballwoche wurde das Haus noch mit Aufführungen bespielt, dann folgte die Umwandlung in einen Ballsaal, der mehr als 5000 Gäste aufnehmen sollte. Garderoben wurden zu Theken umgebaut, Pausenfoyers zu Weinbars, der Backstage-Bereich zu Restaurantbereichen. Lesen Sie hier, was es zu essen und zu trinken gab.

Das Schwind Foyer in der Staatsoper wurde zur Weinbar umfunktioniert. © Katharina Schiffl

Damit das in so kurzer Zeit gelingt, muss jeder Handgriff geplant und organisiert sein, und das alles unter extremen Sicherheitsvorkehrungen. „Es war ein wunderschöner und festlicher Ball! Die Gäste waren superhappy. Und um 7 Uhr morgens war ich dann auch im Bett.“, lacht Birgit Reitbauer, die als ehrenamtliches Mitglied der Organisationsleitung schon monatelang an der Vorbereitung des 27. Februars 2025 mitgearbeitet hatte.

Frischer Wind in der Weinbar

Im Schwind Foyer, einem der prächtigsten Räume der Staatsoper, benannt nach dem Maler Moritz von Schwind, werden üblicherweise belegte Brötchen und Erfrischungsgetränke während der Opernpausen angeboten. Für den Ball wurde das Foyer zu einer Weinbar, in der „Best of Austria“ angeboten wurde. Nicht nur die Weine, sondern auch die Inszenierung des Raumes waren faszinierend: mit dem erfrischendem Grün und den wehenden Palmblättern der Designerin Maryam Yeganehfar (yamyam) vermittelte der Raum subtil die Frische und Lebendigkeit des österreichischen Weins.  Hier das Angebot von herkunftstypischen Weinen, ausgewählt von Birgit Reitbauer

Sauvignon Blanc – Tement | Südsteiermark

Grüner Veltliner – Ott | Wagram

Riesling – FX Pichler | Wachau

Chardonnay – Gerhard Markowitsch | Carnuntum

Gemischter Satz – Wieninger | Wien

Cuvée – Gesellmann | Mittelburgenland

Blaufränkisch – Dorli Muhr | Carnuntum 

Sekte – Schloss Gobelsburg | Kamptal

Der Aufwand hat sich jedenfalls gelohnt, die Gäste hatten Appetit: „Für uns war es das beste Umsatzjahr, seit wir beim Opernball sind“, freut sich Peter Friese, der mit seinen besten Mitarbeitern eine entzückende Dépendance des „Schwarzen Kameels“ am Opernball aufgebaut hatte. Die Renner waren Punschkrapferl und Campari Seltz.

5 Michelin Sterne & 11 Hauben im Souterrain

In der Orchestergarderobe, unten im ersten Souterrain, fand die größte Neuerung des Opernballs statt:  drei hochdekorierte Restaurants hatten gemeinsam ein Pop-Up kreiert: "Steirereck & Friends". Einfach war es nicht, die Philharmoniker-Garderobe zu erreichen, mussten sich die Gäste doch – teilweise mit hohen Absätzen, komplexen Kleidern, langen Schleppen und glatten Tanzschuhen ausgestattet – zunächst im Gewirr der Gänge zurechtfinden und schließlich einige Stockwerke über schmale Treppen hinabsteigen. Gelohnt hat es sich allemal. Die Gerichte waren sensationell – aber auch die Rauminszenierung durch  Maryam Yeganehfar  war den abenteuerlichen Abstieg wert: handgezeichnete Illustrationen einer langen, langen kulinarischen Tafel, die direkt in die Oper führt. Stilistisch inspiriert von einer französischen Toile.

Elf Gault&Millau Hauben und 5 Michelin Sterne im Souterrain, auf kleinstem Raum und ohne ordentliche Infrastruktur – wie soll das gehen? Es ging. Die Masterminds hinter diesem Projekt waren einmal mehr Birgit & Heinz Reitbauer, die kulinarischen Mr. & Ms. Smith des Landes. „Es ist mir ein Herzensanliegen, dass anspruchsvolle Kulinarik niederschwellig erlebbar ist, und dass wir dabei vor allem die regionalen Produkte feiern. Mit den Teams von Mochi und Mühltalhof war das dynamisch und unkompliziert umzusetzen“, sagt Heinz Reitbauer, der gemeinsam mit dem Steirereck-Küchenchef Michael Bauböck köstliche Ball-Happen anrichtete: Blunzenbrot mit pikantem Spitzkraut, gebackene Cyclame Erdäpfel mit Trüffel und knusprigen Karpfen mit Ribiseln. 

"Der absolute Wahnsinn!" ist Philipp Rachinger vom Mühltalhof begeistert. "Die Wiener haben uns großartig aufgenommen, alle waren bester Laune, bis fünf Uhr morgens haben wir gekocht und serviert und insgesamt zwei Kilo Kaviar verbraucht." Rachinger servierte ein klassisches Ballgericht in neuem Kleid: Ein Szegediner vom Zander, außerdem ein Punschkrapferl vom Schweinebauch mit Kimchi und ein deftiges Jausenbrot mit Leinöl-Erdäpfel und Kaviar. Das Mochi und seine Gründer Eddi Dimant und Tobi Müller boten Crab Roll mit Yuzu, Reisgnocchi mit Pecorino und Spicy Fried Chicken mit Koriander.

Dorli Muhr, wine + partners

Peter Friese, Schwarzes Kameel © Dorli Muhr
Frau Erna, Schwarzes Kameel © Dorli Muhr
Peter Frieses Campari Lounge am Opernball, wo der Campari Seltz der Renner des Abends war. © Dorli Muhr