Bordeaux kommt nicht zur Ruhe: neben weltweiten Absatzproblemen, gewalttätigen Protesten, massenweisen Weinbergsrodungen und politischen Verwerfungen gehen derzeit die Wellen hoch wegen einer sagenhaften Weinverschleuderung im Zuge einer gerichtlichen Liquidation: den Liter Roten gab es dabei um 14 Cent.

Die Versteigerung von 500 Hektolitern Bordeaux-Wein zu 7 Euro pro Hektoliter während einer gerichtlichen Liquidation Ende September 2024 sorgt für viel Aufsehen in der Branche und weit darüber hinaus. Die Affäre nimmt Ausmaße und Emotionen an, die den Käufer dieser Charge Fasswein den Angstschweiß auf die Stirn treiben.

Der Wein-Kaufmann aus Bordeaux, der anonym bleiben möchte, hat sich natürlich nichts vorzuwerfen. Er hat bei einer gerichtlichen Versteigerung im Zuge der Liqidation eines pleite gegangenen Weinbaubetriebes ein Schnäppchen ergattert. Es ist natürlich kein besonderer Wein, mindere Qualität allemal. Aber eine ordentliche Menge: 500 Hektoliter sind 50.000 Liter. In Flaschen wollen wir das nicht umrechen, solche wird der Wein wohl nie sehen. Der Käufer ist ein Händler, der sein Geschäft mit billiger Massenware macht, auf seiner Webseite bewirbt er etwa Weine um 5 Euro pro Flasche oder Weine im 5-Liter-Tetrapak-Würfel um 18 Euro.

5 Liter Wein im Tetrapak-Würfel um 18 Euro

Dort wird wohl auch die ersteigerte Ware landen. Wegen des Aufschreis, den sein Weinkauf verursacht hatte, wird er den Wein nicht im Bordelais in den Verkauf bringen. Das hat der Käufer der Qualitätssicherungsstelle Quali Bordeaux freiwillig versprochen. Auch eine Rückstufung des Weines auf eine mindere Qualitätsstufe (VSIG) wurde freiwillig vereinbart. Damit waren die Schockwellen, die der Deal verursachte, aber nicht mehr zu glätten.

Was Winzer und Weinhändler dabei zusätzlich auf die Palme bringt: die in Bordeaux mit soviel Emotionen und teils gewalttätigen Protesten begleiteten Importe von spanischem Massenwein kosten in der Regel nicht unter 50 Euro pro Hektoliter, also immerhin 50 Cent pro Liter.

Quelle: Vitisphere.com