Nächste Eskalationsstufe im Skandal um Menschenhandel bei der Weinlese in Frankreich: Im Bordelais wurden in den vergangenen Tagen sieben Personen wegen angeblicher Ausbeutung von Wandererntearbeitern festgenommen, darunter ein minderjähriges Kind.

Berichten zufolge wurden mehrere Dutzend Erntehelfer, darunter ein 14-jähriges Kind, aus Rumänien nach Frankreich verschleppt, um bei der diesjährigen Bordeaux-Ernte zu helfen. Laut der französischen Nachrichtenagentur AFP hat die Staatsanwaltschaft von Libourne (Gironde) sieben Personen in Bordeaux wegen „organisierten Bandenhandels mit Menschen“, „Verheimlichung eines Verbrechens“ und „Unterwerfung schutzbedürftiger Menschen in inakzeptable Arbeitsbedingungen“ angeklagt.

Die Festgenommenen stammen aus drei Gemeinden rund um Saint-Émilion, einem der bekanntesten Weinbauorte der Welt mit den teuersten Grundstückspreisen für Rebflächen. Wie berichtet, haben sich in den vergangenen Wochen die Staatsanwaltschaften in zahlreichen Weinbaugebieten Frankreichs in die skandalösen Umstände rund um ausgebeutete Lesehelfer eingeschaltet. Jetzt geht es um klare Verbrechen, nicht mehr um Verwaltungsübertretungen.

Die fast 200 in den Fall verwickelten Arbeiter wurden unter sklavenähnlichen Bedingungen untergebracht und schliefen zu zehnt in einem Zimmer in einem verfallenen Hotel ohne Warmwasser oder Matratzen. Ein 26-jähriger afghanischer Staatsbürger sagte aus, dass die Arbeiter um 5.30 Uhr beginnen müssten und erst gegen 22.30 Uhr aufhören dürfen, ohne Vertrag arbeiten und dass von ihnen erwartet wird, dass sie 25 Euro pro Tag für ihre Verpflegung und die Unterkunft in Abbruchbuden bezahlen.