Lucien Lurton, eine der prägendsten Persönlichkeiten der Weinszene von Bordeaux, ist im Alter von 97 Jahren gestorben. Dem „Baumeister des Médoc“ verdankt die Weinbauregion Bordeaux unter anderen ihre Renaissance ab den 1970er Jahren.

Die Fachzeitschrift La Revue du Vin de France würdigt Lucien Lurton als einen der „großen Baumeister des Médoc". Er galt dort als einer der Architekten der Nachkriegszeit, insbesondere der Gemeinde Margaux. Die Familie Lurton ist eine der einflussreichsten in Bordeaux. Nun ist Lucien Lurton im Alter von 97 Jahren verstorben. Seine Weingüter hatte der Doyen bereits ab den 1990er Jahren an zehn seiner elf Kinder übertragen.

Lucien Lurton wurde 1925 im Entre-deux-Mers geboren. Er studierte Landwirtschaft in Purpan bei Toulouse und sammelte in jungen Jahren prägende Erfahrungen bei einer Reise durch Nord- und Südamerika. 1954 erbte Lurton das Château Brane-Cantenac in Margaux, das er vor allem nach der Frostkatastrophe von 1956 mit viel persönlichem Einsatz und Risiko zu einer der besten Adressen des Médoc aufbaute. Sein gesamtes Geld investierte er in Weingüter im Médoc, in Graves und Entre-deux-Mers. Er erwarb die Châteaux Durfort-Vivens, Climens, Villegeorge, Tour de Bessan, Haut-Nouchet, Camarsac, Bouscaut und Desmirail in Margaux.

Lucien Lurton befürwortete immer einen eleganten, rassigen Stil in seinen Weinen und hielt trotz der verschiedenen Moden, die mehr Konzentration bevorzugten, daran fest. Heute gelten seine Weine als Beispiele für eine Trinkbarkeit, die wieder geschätzt wird. Sein älterer Bruder André, der 2019 starb, galt wiederum als einer der bedeutendsten Weinmacher in der Bordeaux-Region Pessac-Léognan.

Nach seinem Rückzug aus dem operativen Geschäft setzte er sich weiter für den Schutz und die Erhaltung des Médoc ein und kämpfte unter anderem gegen die Ausdehnung von Kiesgruben und für die Klassifizierung der besten Parzellen für den Weinbau.