Rund um das Kleine Haus der Kunst (KHK) am Wiener Naschmarkt, gegenüber der Secession, gehts im wahrsten Sinne des Wortes rund. Die Dots Group, die dort das Szenelokal „404 – Don’t Ask Why“ betreibt und Vermieter LNR Development decken sich mit Klagen ein.

Zünftiger Streit im Kleinen Haus der Kunst in Wien. © Bernhard Wolf

Hintergrund dürften einerseits überzogene Erwartungshaltungen beider Parteien bezüglich Geschäftserfolg der neu positionierten Immobilie und das avantgardistischen Restaurantkonzepts sein. LNR Development rund um Immobilienunternehmer Lukas Neugebauer hatte vor drei Jahren die historische, unter Denkmalschutz stehende Immobilie von der Novomatic Gruppe gekauft, die zuvor dort das Novomatic Forum betrieb. Früher war das denkmalgeschützte Objekt die Zentrale des Österreichischen Verkehrsbüros.

Nach Umbau und Renovierung (Kosten: rund 25 Millionen Euro) mietete die Dots Group von Sebastian Kurz-Freund Martin Ho die Restaurantflächen und etablierte dort ein Lokal mit dem sperrigen Namen „404 – Don’t Ask Why“ als Mischung zwischen Edelpizzeria, Sushi Restaurant, Café, Bar und Frühstückslocation. Erweitert wurde das Objekt um eine zum Naschmarkt gewandte große Terrasse; mit Sichtschutzzaun umgeben, um Exklusivität und Diskretion zu signalisieren.

Baupolizei lässt Terrasse abreißen

Gerade diese Terrasse ist nun andererseits offizieller Grund für mannigfache Auseinandersetzungen zwischen Neugebauers LNR und Hos Dots Group (u.a. Dots Establishment, Dots at the Leo Grand, Dots – The Hidden Club, Pratersauna, VIE i PEE). Diese dürfte ohne Genehmigung und ohne Rücksicht auf das denkmalgeschützte Ensemble errichtet worden sein und musste auf Anordnung der Baupolizei abgerissen werden. Das Denkmalamt wiederum stösst sich an der neuen, weißen Farbe und verlangt eine Umfärbelung auf den ursprünglichen Zustand.

Vermieter LNR und Lukas Neugebauer weisen für die illegalen Baumassnahmen der Dots Group die Schuld zu, was Dots vehement bestreitet und sich mit Klagen gegen die Vorwürfe wehrt. Lukas Neugebauer wiederum argumentiert, dass der Mietvertrag aufgelöst und die Räumungsklage eingebracht worden sei; er sucht bereits einen neuen Gastronomen.

Die Mietzinszahlungen hat Dots eingestellt, angeblich weil der Betrieb des Restaurants wegen der Baumassnahmen derzeit nicht möglich sei. Laut Darstellung von Dots wolle man das Restaurant wieder öffnen, wenn die technischen Voraussetzungen erfüllt sind. Was angesichts des Konflikts ziemlich unrealistisch klingt. „404 – Don’t Ask Why“ soll derweil in ein Ausweichquartier in der Innenstadt übersiedeln.

Drohungen, offene Rechnungen und Exekutionen

An Nebengeräuschen ist von Drohungen gegen Mitarbeiter ebenso die Rede wie von unbezahlten (LNR) beziehungsweise nicht nachvollziehbaren (Dots) Rechnungen über rund 60.000 Euro. Von offen Konsumationsrechnungen in fünfstelliger Höhe und von bewilligten Exekutionstiteln. Für Spekulationen sorgt auch die Tatsache, dass Immobilieneigner LNR das Objekt mittlerweile an eine Gesellschaft der UniCredit Bank Austria veräußert hat, um sie von dieser wieder zurück zu leasen. Woran grundsätzlich nichts auszusetzen ist.

Dots vermutet, dass Vermieter LNR das Restaurant „404 – Don’t Ask Why“ rausmobben möchte, um die Immobilie zu einem höheren Preis zu vermieten. Was LNR bestreitet und auf die offenen Zahlungen des Mieters verweist. Letztendlich werden die Gerichte den Streit zwischen Lukas Neugebauer als Vermieter und Martin Ho als Mieter zu entscheiden haben.

"Der Ort, am Beginn des Naschmarkts und in unmittelbarer Nähe zum Karlsplatz, ist perfekt, um innovative Impulse zu setzen. Er gehört mit seinen Seminarräumen und dem prunkvollen Festsaal zu den schönsten Eventlocations Wiens", ist Lukas Neugebauer im Interview mit der Plattform leadersnet.at überzeugt.

Umtriebiger Multigastronom Martin Ho. © Leisure Communications