Spätfröste, Hagelschauer und sintflutartiger Regen forderten im Jahr 2024 Österreichs Winzer teilweise bis aufs Äußerste, auch die Erntemenge litt darunter. Hier der Ausblick auf den Jahrgang seitens der Österreich Weinmarketing (ÖWM).

Die Weißweine zeigen sich balanciert und zugänglich, mit ansprechender Frucht, Fülle und gemäßigter Säure. Die tiefdunklen, konzentrierten Rotweine werden aller Voraussicht nach zu einem großen Jahrgang heranreifen, der zu den allerbesten der vergangenen Jahrzehnte zählen sollte.

Harmonische, zugängliche Weißweine

Generell konnten sehr gut ausgereifte, eher dickschalige Beeren in bestem Zustand gelesen werden, die nach ersten Eindrücken zu reifen, großzügigen Weißweinen mit feinem Bukett und früher Balance geführt haben. Der Alkoholgehalt ist je nach Gebiet und Erntezeitpunkt recht unterschiedlich ausgefallen, bewegt sich im Allgemeinen aber im höheren Bereich, während die Säurewerte eher moderat ausgefallen sind.

Grüner Veltliner und Riesling, aber auch die Weine der Burgunderfamilie zeigen durchwegs ihren sortenspezifischen Ausdruck und klaren Fruchtcharme. In der Steiermark, wo bei geringen Erntemengen teilweise ungewöhnlich hohe Zuckergrade erreicht wurden, trifft dies auch für Sauvignon und Muskateller zu.

Eine kleine Menge an hochgradigen Süßweinen mit sauberer Botrytis konnte in den dafür prädestinierten Herkünften um den Neusiedler See bereits Ende November eingebracht werden.

Wie gemalt: Rote voll Frucht und Intensität

Besonderer Grund zur Freude besteht in den burgenländischen Rotwein-Hochburgen sowie in Thermenregion und Carnuntum. In Niederösterreich. Dort konnten überaus kleinbeerige, dickschalige Trauben mit hohen Gradationen in optimalem Zustand gelesen werden. Schon die Jungweine wirken bei hoher Konzentration äußerst vollmundig, straff und ausgeprägt dunkelfruchtig. Gestützt werden sie von einem kräftigen Tanninrückhalt. Dies gilt sowohl für die autochthonen österreichischen Leitsorten Blaufränkisch und Zweigelt als auch für Cabernet, Merlot und Pinot Noir.

Man darf somit einen exzellenten Rotwein-Jahrgang erwarten, der nahtlos an die ausgezeichneten letzten Jahrgänge anknüpft und sich als einer den besten der letzten Jahrzehnte erweisen könnte.

Unterschiedliche Bedingungen im Bergland

In Oberösterreich führte eine ähnliche klimatische Entwicklung wie in Niederösterreich zu kraftvollen, aber zugleich zugänglichen Weinen. Kärnten wurde vom Starkregen im September verschont, die Winzer dort brachten gesundes Traubenmaterial mit guten Zuckerwerten ein. In Tirol und Vorarlberg war der Jahrgang sehr herausfordernd: Ungünstige Wetterperioden durchzogen das Jahr und führten zu einer deutlich unterdurchschnittlichen Erntemenge.

Wermutstropfen Erntemenge

Generell ist der 2024er-Wermutstropfen die geringe Erntemenge in Österreich. Sie liegt in allen Gebieten deutlich unter dem Durchschnitt der letzten Jahre. Verantwortlich dafür waren die erwähnten Spätfröste und Verrieselungen während der Blütezeit. Die Folge waren großteils lockerbeerige, gesunde Trauben mit kleinen Beeren und einem geringeren Saftanteil.

Quelle: ÖWM