Aus Hongkong kommt eine weitere bittere Zahl für die Grand Crus aus Bordeaux: Die Exporte nach China haben eine neue Talsohle erreicht und sind in den zwölf Monaten bis Juli 2024 auf 240 Millionen Euro gefallen. Während einer Pressekonferenz in der asiatischen Metropole bestätigte Ronan Laborde, Präsident der Union des Grands Crus de Bordeaux, dass dieser erneute Rückgang einen weiteren schweren Schlag für einen der wichtigsten Märkte darstellt.

Die Union des Grands Crus de Bordeaux bildet die Speerspitze der Bordeaux-Winzer, zu der 132 renommierte Weingüter gehören. Hongkong ist dabei mit einem Wert von 140 Millionen Euro der Hauptmarkt für Bordeaux Grand Cru in der Region, während der Umsatz am chinesischen Festland auf nur noch 100 Millionen Euro sinkt und damit den niedrigsten Wert seit zehn Jahren verzeichnet. Noch ein Jahr davor lagen die Erlöse mit Bordeaux-Weinen bei insgesamt 300 Millionen Euro (China inklusive Hongkong).

Nicht nur in China stottert der Absatzmotor: Weltweit sanken die Grand-Cru-Exporte im Vergleich zum Vorjahr um 16 Prozent und lagen damit deutlich unter den Rekordspitzen der Jahre 2021 und 2022, als sie 1,4 Milliarden Euro erreichten.

Thailand und Dubai legen zu

Die Krise des chinesischen Konsums ist Teil eines weit verbreiteten Rückgangs: Unter den 15 größten globalen Märkten von Bordeaux verzeichnen nur Thailand, die Vereinigten Arabischen Emirate und Taiwan ein Wachstum. Vor allem Thailand erlebt eine goldene Ära dank der Abschaffung der Einfuhrzölle und der Senkung der Verbrauchssteuern auf Weine. Eine Entscheidung, die an jene von Hongkong im Jahr 2008 erinnert und die ehemalige britische Kolonie daraufhin in ein globales Zentrum für erlesene Weine verwandelte. Auch Dubai und Taiwan etablieren sich als neue Märkte für High-End-Weine, wenn auch mit noch begrenzten Volumina im Vergleich zu traditionellen Märkten.