Vinaria: Ihr Weingut hat bei der aktuellen Vinaria Blauer-Portugieser-Verkostung hervorragend abgeschnitten. Stellen Sie bitte Ihr Weingut kurz vor?

Thomas Honsig: Wir sind ein klassischer Familienbetrieb, der im Retzer Weinland auf 6,5 Hektar Rebfläche Weinbau betreibt; das Verhältnis von Weißwein zu Rotwein beträgt etwa 2:1. Für ein Weingut dieser Größe ist unser Sortenspektrum recht breit, denn auf dem weißen Sektor pflegen wir Grünen Veltliner in gleich sechs verschiedenen Varianten, Weißburgunder, Grauburgunder, Riesling, Sauvignon Blanc, Gelben Muskateller und Muskat Ottonel, auf dem roten Sektor umfasst unser Sortiment Blauen Portugieser, Zweigelt und eine Cuvée. Ich bin 23 Jahre alt und studiere an der Universität für Bodenkultur, mein Bruder maturiert dieses Jahr an der Weinbauschule Klosterneuburg; wenn also in absehbarer Zukunft ein Übergang erfolgen sollte, wird wohl eine behutsame Erweiterung des Betriebes unumgänglich sein.

Vinaria: Was sind die Vorstellungen der Familie Honsig in dieser Zeit des Wandels?

Thomas Honsig: Unsere Leitbilder sind kurz gefasst Qualität vor Quantität, Nachhaltigkeit und Liebe zum Detail. So verbringen wir viele Stunden im Weingarten, um möglichst reife und gesunde Trauben zu erhalten und lassen stets nur eine Traube am Trieb. Der schonende Umgang soll unsere Weingärten aber auch möglichst lange erhalten, denn nichts schmeckt besser als der Ertrag alter Rebbestände. Die nachhaltige Bewirtschaftung wird wiederum am besten durch einen geschlossenen Kreislauf im Ökosystem Weingarten sichergestellt. Die Liebe zum Detail und ein zielgerichtetes, wohlüberlegtes Umsetzen aller Maßnahmen haben unsere Eltern uns immer vorgelebt, dazu gehört beispielsweise auch die Entscheidung zu ausschließlicher Handlese.

Vinaria: Warum kultivieren Sie nach wie vor die gänzlich aus der Mode gekommene Rebsorte Blauer Portugieser?

Thomas Honsig: Weil es eine alteingesessene autochthone Sorte ist, die in unserem Gebiet lange Zeit tonangebend war, und wir davon überzeugt sind, dass tolle Qualitäten möglich sind, wenn man zuvor im Weingarten die nötige Geduld und Mühe aufgewendet hat. Das zeigen auch unsere schönen Erfolge bei internationalen Wettbewerben.

Vinaria: Ist der 2017er tatsächlich noch am Markt, und was hat es mit der Zusatzbezeichnung „Joie“ für den 2019er auf sich?

Thomas Honsig: Der 2017er Portugieser, mit dem wir höchst zufrieden sind, entwickelt sich offenbar ganz langsam und erscheint immer noch jugendlich, mit dem Zusatz „Joie“ kennzeichnen wir jene besonderen Weine, die wir zur hoffentlich allgemeinen Freude unserer Kunden erst zu Weihnachten in den Verkauf bringen. Derzeit umfasst die Joie-Linie einen Grünen Veltliner, einen Sauvignon Blanc, einen Zweigelt und eben diesen Portugieser. Diese Gewächse werden übrigens wie alle Lagenweine und sämtliche Rotweine im Akazienfass ausgebaut, während die übrigen Weißweine im Stahltank gelagert werden.

Topliste Blauer Portugieser

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