Der taiwanesische Milliardär Wood Chen scheint in einen Skandal um gefälschten Wein verwickelt zu sein. Das taiwanesische Medienunternehmen Business Today erhielt kürzlich einen Hinweis, wonach einige Superreiche des Landes in eine Reihe von Geschäften mit gefälschtem Wein verwickelt sein sollen.

Sie gaben angeblich fast 30 Millionen Euro für hochwertigen Burgunder bei zwei bekannten Händlern aus, Top 100 Wine und UMC. Diese Weine stehen nun im Verdacht, gefälscht zu sein.

Huang Huihong, der Betreiber von Top 100 Wine, hat sich Berichten zufolge bereit erklärt, ausgelieferte Weine zurückzunehmen und seinen Kunden das Geld zu erstatten. Er soll auch angegeben haben, dass eine betroffene Charge der verdächtigen Weine von Wood Chen stammt, dem milliardenschweren ehemaligen Vorstandsvorsitzenden und Gründers des Elektronikgiganten Yageo.

Wood Chens Bruder, der Unternehmer Pierre Chen, ist gerade dabei, seine Weinsammlung mit dem Titel „ The Epicurean’s Atlas“ in einer ganzen Reihe weltweiter Auktionen zu versteigern. Sotheby's rechnet mit einem Rekorderlös von bis zu 50 Millionen Euro bei der Versteigerung, die Anfang des Monats mehrere Weltrekorde gebrochen hat.

Es gibt aber keinerlei Hinweise auf eine Verbindung zwischen Wood Chens Weinen und denen seines Bruders Pierre.

Medienberichten in Taiwan zufolge versammelte sich etliche Superreiche des Landes kürzlich zu einer Party, um Weine aus verschiedenen Jahrgängen, Grand Crus und Weingüter  in Burgund zu verkosten. Die Weine sahen jedoch fast identisch aus und schmeckten auch so, was Misstrauen erregte.

Uniforme Weine bei  VIP-Verkostung erregten Misstrauen

Alle Weine wiesen auf Wood Chen  als mögliche Quelle hin. Seit 2019 verkauft der 67-jährige Geschäftsmann seine Weinsammlung an Freunde, entweder direkt oder über Händler wie UMC.

Reporter konfrontierten ihn mit den Vorwürfen, aber er verteidigte seinen Weinkeller. „Man kann nicht aus einer einzigen Weinprobe schließen, dass alle Weine gefälscht sind. Nur drei oder vier von elf Flaschen bei dieser Weinprobe stammten aus meiner Sammlung, und es ist ungewiss, ob es die betroffenen Weine waren.“ Und weiter: „Meine Sammlung ist umfangreich und es ist unmöglich, dass alle Weine perfekt sind. Aber mir vorzuwerfen, ich würde gefälschte Weine verkaufen, ist lächerlich.“

Der Skandal soll bei einflussreichen Persönlichkeiten aus Taiwans Finanz-, Technologie-, Immobilien- und Medienbranche Panik ausgelöst haben. „Haben Sie Ihren Wein zurückgegeben?“ ist laut dem Fachmagazin Vino-Joy offenbar zu einem beliebten Thema bei Tisch geworden.

Mehr teuren Burgunder-Wein verkauft als überhaupt gefüllt

Ein Insider verriet, dass einige Sammler Hunderte Flaschen eines seltenen Burgunders gekauft hätten, wie zum Beispiel Dujacs 2006 Grand Cru Chambertin. Das ist insoferne verdächtig, da weltweit jährlich nur etwa 400 bis 500 Flaschen dieses Weines exportiert werden und Taiwan möglicherweise nur eine einzige Flasche zugeteilt erhält.

Wood Chen hat Berichten zufolge zumindest einem Kunden sein Geld zurückerstattet, beteuert jedoch seine Unschuld. „Wenn Freunde fünfmal pro Woche Weinproben abhalten, also insgesamt 200 Mal im Jahr, kann man nicht davon ausgehen, dass Weine gefälscht sind, nur weil sie bei einer Probe ähnlich schmecken“, sagte er Reportern.

Quelle: Decanter