Eine neue Studie der Universität Barcelona (Spanien) bestätigt erstmals die positiven Auswirkungen von moderatem Weinkonsum auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit anhand konkreter Messergebnisse. 

Die Forscher der Universität sowie anderer spanischer Institutionen stützten sich dabei nicht auf Selbstauskünfte der Probanden zum eigenen Weinkonsum, sondern auf einen messbaren Indikator: die Menge an Weinsäure im Urin. Damit konnten die Forscher genauere Rückschlüsse auf den Zusammenhang zwischen Weinkonsum und Herzkrankheiten ziehen.

Die spanischen Forscher verglichen die gemessenen Weinsäurewerte, die mit der Menge und der Häufigkeit des Weinkonsums korrelieren, mit der Häufigkeit von Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall und Herzinsuffizienz über einen Zeitraum von neun Jahren. Dafür analysierten sie Daten von 1.232 älteren Personen mit einem Durchschnittsalter von 68 Jahren aus einer Studie, die sich auf die präventiven Effekte der Mittelmeerdiät konzentriert. 

Sie kontrollierten auch Faktoren wie Alter, Geschlecht, Bildung, Rauchen und körperliche Aktivität, um die Ergebnisse so präzise wie möglich zu machen. Die Daten ehemaliger Alkoholiker wurden nicht herangezogen. Kritiker haben immer wieder argumentiert, dass diese Gruppe die Ergebnisse verzerren würden. Außerdem führen sie Hinweise auf höhere Raten bestimmter Krebserkrankungen im Zusammenhang mit Alkoholkonsum an. Allerdings starben 2022 in den USA fast 100.000 Menschen mehr an Herz-Kreislauf-Erkrankungen als an Krebs, wie Wine Spectator berichtet.

35 Gläser Wein pro Monat senken Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Teilnehmer, die drei bis 35 Gläser Wein pro Monat tranken, zeigten ein signifikant niedrigeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, insbesondere Herzinfarkte. Das Risiko war bei zwölf bis 35 Gläsern pro Monat etwas niedriger als bei drei bis zwölf Gläsern. Weniger als drei oder mehr als 35 Gläser pro Monat hatten keine signifikanten positiven Effekte. Bei Frauen war der Zusammenhang schwächer ausgeprägt, was möglicherweise auf die insgesamt geringere Zahl von Herz-Kreislauf-Erkrankungen in dieser Gruppe zurückzuführen ist. Die Autoren betonen, dass die Studie beobachtend ist und keine Kausalität nachweisen könne. Die Ergebnisse gälten speziell für eine ältere mediterrane Bevölkerung mit hohem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und seien möglicherweise nicht auf andere Bevölkerungsgruppen übertragbar.

Italienische Wissenschaftler des Europäischen Neurologischen Instituts in Pozzilli, die nicht an der Studie beteiligt waren, bezeichneten in der Fachzeitschrift "European Heart Journal" diese Arbeit als wichtige Ergänzung der bisherigen Forschung. Sie liefere durch ihre Methodik, die viele frühere Kritikpunkte berücksichtigt habe, überzeugende Beweise für den Zusammenhang zwischen moderatem Weinkonsum und einer verbesserten Herzgesundheit. Es seien aber weitere, vor allem randomisierte kontrollierte Studien erforderlich, um die Ergebnisse zu untermauern.

Quellen: winespectator.com; wein.plus.de