Für die einen erfreulich, für die anderen schlicht traurig: Der französische Landwirtschaftsminister Marc Fesneau und die Vertreter der Bordeaux-Winzer unterzeichneten am 5. Juni 2023 den angekündigten Vertrag zur Rodung von 9.500 Hektar Weinbergen im Bordelais. Hektarprämie: 6.000 Euro.

Bei diesem Treffen mit den „Winzern in Not“ wurden insgesamt 57 Millionen Euro an EU-konformer Hilfe fixiert. Der Betrag, der vom französischen Staat und dem Interprofessionellen Komitee für Bordeaux-Wein (CIVB) kofinanziert wird, soll die zügige Rodung der genannten Flächen vorantreiben, damit so rasch als möglich die entsprechende Weinmenge aus dem Markt genommen wird. Es handelt sich dabei um Weine, die im Bordelais in enormen Mengen für den Lebensmittel- und Billighandel produziert werden. Das hat nichts mit dem renommierten, klassifizierten Châteaus zu tun. Rund 300 Winzer sind an dieser Staffel der Rodung beteiligt.

„Wir befinden uns im Krieg!“

Im Bordelais mit 110.000 Hektar bewirtschafteter Rebfläche leiden die weniger prestigeträchtigen Appellationen unter Preisverfall und Überproduktion, die auf eine Million Hektoliter geschätzt wird. Für Didier Cousiney vom Kollektiv Viti 33, das die Rodung von mindestens 15.000 Hektar mit einer Prämie von 10.000 Euro pro Hektar fordert, „stecken wir nicht in einer Krise, wir befinden uns im Krieg!“

Detail am Rande: Bei dem Treffen mit Minister Marc Fesneau wartete ein Dutzend mit Kochtöpfen bewaffnete Anti-Pestizid-Aktivisten erfolglos auf den Minister; dieser verließ das Treffen durch eine Hintertür.

Quelle: La Revue du Vin de France