Die Grenzen des Weinbaus in Österreich verschieben sich durch den Klimawandel in immer höhere Lagen. So rückt auch das Waldviertel in Niederösterreich in den Weinbau-Fokus. Spitzenkoch Michael Kolm, der Bärenwirt aus Arbesbach bei Zwettl, macht den ersten Schritt, ist Jungwinzer und pflanzt Piwi.

© Vinaria

Zwei Hauben sitzen fest am Kopf von Küchenchef Michael Kolm, der auch Mitglied in der gastronomischen Elitevereinigung Jeunes Restaurateurs Europe (JRE) ist und im Vorstand der Niederösterreichischen Wirthauskultur sitzt. Dass Kolm ein besonders umtriebiger Wirt ist, weiß jeder, der ihn jemals erlebt hat. Ein echter Gasgeber sozusagen.

Vor drei Jahren hat es ihn wieder ordentlich gejuckt, den Bärenwirten. Die Diskussion um das Waldviertel als Weinbauregion der Zukunft war gerade aufgeflammt. Immerhin grenzt dieses Landesviertel im Süden an berühmte Weinbauregionen wie Wachau und Kremstal. Das Kamptal ist geografisch sowieso Teil des Waldviertels, auch wenn das die Kamptaler Winzer nicht immer gerne in den Fokus rücken.

Kurzerhand setzte Michael Kolm direkt gegenüber von seinem Wirtshaus 200 Rebstöcke, aber nicht irgendwelche. Piwi musste es sein, schließlich wollte der 2-Hauben-Chef mit wenig Pflanzenschutz auskommen. Konkret entschied sich Kolm für die Sorte Donauriesling, deren Jungfernlese noch in diesem Jahr eingefahren werden sollte.

Die Reben gedeihen prächtig, wie ein Vinaria Lokalaugenschein ergab. Die Pflanzen sind kerngesund, kein einziges Blatt beeinträchtigt. Die Weinbüte im Herzen des Waldviertels ging im laufenden Jahr um etwa vier bis fünf Wochen später vonstatten als in den südlicher gelegenen Weinbaugebieten an der Donau. Von Hitzewelle, Trockenstress oder mangelnder Wasserversorgung bekommen Michael Kolms Piwi-Reben absolut überhaupt nichts mit. Ist sein Experiment erfolgreich, plant der Wirt weitere Auspflanzungen.