Jetzt steht der gewaltige Schaden fest: Rund 100 Hektar Weinkulturen am Wiener Nussberg wurden durch die Unwetter am 17. August 2024 in Mitleidenschaft gezogen, meldet die Österreichische Hagelversicherung. Bei einer Anbaufläche von rund 580 Hektar in ganz Wien ist das eine dramatisch große Fläche.

Gerhard Lobner leitet die Wiener Spitzen-Weingüter Mayer am Pfarrplatz und Rotes Haus. © Raimo Rumpler

Der Zeitpunkt könnte schlechter nicht sein, denn die Trauben sind schon sehr gut ausgereift. 2024 könnte die früheste Ernte der Geschichte des Wiener Weinbaus werden, so die Winzer. Gerhard Lobner, Geschäftsführer von Mayer am Pfarrplatz, erzählt im Gespräch mit Gault&Millau, dass es am Nussberg so spät noch nie so flächendeckenden Hagel gab. Es reicht ein kleiner Anschlagsschaden auf der reifen Traube und schon können Fäulnisnester entstehen. “Wenn dieser Hagel sechs Wochen früher passiert wäre, dann wäre das Schadensausmaß nur ein Bruchteil”, sagt Lobner.

Rund 110 Liter Regen pro Quadratmeter waren Rekord, gar von 140 Litern auf der Hohen Warte war im ORF zu hören. Am gesamten Nussberg und auch in benachbarten Wein-Lagen wurden die Trauben von Hagelkörnern teils arg beschädigt. Lobner schätzt, dass alleine 30 bis 40 Hektar des Weinguts Mayer am Pfarrplatz betroffen sind – in unterschiedlichem Ausmaß, von fünf bis über 50 Prozent. Eine genaue Schätzung wird derzeit erstellt. 

Gerhard Lobner gibt sich dennoch optimistisch: das Wetter sieht gut aus, kleinere Schäden könnten bei trockener Witterung austrocknen. Mit selektiver Lese werden die Winzer gut über die Runden kommen und ohne qualitative Einbußen das Weinjahr 2024 beenden. Rekordertrag von der Menge her wird es aber sicher keiner mehr.

Quelle: Gault&Millau, Bernhard Degen