Die Tenuta San Guido im Besitz der toskanischen Familie Incisa della Rocchetta ist dank ihres Flaggschiffs Sassicaia das mit Abstand profitableste Weingut Italiens in privater Hand. Fast zwei Drittel des Umsatzes bleiben den Winzern von Sassicaia & Co als Betriebsgewinn unter Strich übrig.

Priscilla Incisa Della Rocchetta aus der Besitzerfamilie der Tenuta San Guido ist Markenbotschafterin vor allem für Sassicaia. © Tenuta San Guido

Genau sind es 62 Prozent vom Umsatz, der in der Tenuta San Guido als EBIDTA in den Bilanzen stehen. Der Fachbegriff aus der Buchhaltung bedeutet: Betriebsergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, also die Bruttobetriebsmarge. Die in Italiens Weinszene sehr bekannte Studie wird jährlich von der Journalistin Anna di Martino für die Tageszeitung Corriere della Sera erstellt.

Die Wiege des Sassicaia-Mythos dominiert das Rentabilitätsranking 2022 und führt die Topliste der privaten Weingüter Italiens an. Genossenschaften wurden dabei nicht berücksichtigt, da diese nicht auf Gewinn ausgerichtet sind, sondern primär danach trachten, ihren Eigentümern (Genossenschaftern) einen möglichst hohen Trauben- oder Fassweinpreis zu bezahlen.

Auf den Plätzen zwei und drei des Rankings finden sich auf Basis der Daten aus 2022 zwei Neuzugänge. Das toskanische Weingut Biserno der Brüder Piero, Lodovico und Ilaria Antinori mit 52,7 Prozent EBIDTA und das ebenfalls mehrheitlich zu Antinori gehörende Weingut Jermann im Friaul mit 48,4 Prozent. Rang vier geht demnach an Marchesi Frescobaldi unter Leitung von Lamberto Frescobaldi mit einem Wert von knapp 39 Prozent. Anna di Martino betont in ihrer Erläuterung einen wesentlichen Unterschied zu den drei Erstplatzierten: Frescobaldi erwirtschaftet mit 153,9 Millionen Euro einen weitaus größeren Gesamtumsatz als das vorgereihte Trio.

Gleiches gilt für die Santa Margherita Gruppe der Gebrüder Marzotto auf Rang 5, die mit einer Quote von 34,6 Prozent bei einem Umsatz von nicht weniger als 260,4 Millionen Euro auf dem fünften Platz liegt. Marzotto erwirtschaftete demnach im Vorjahr eine satte Bruttobetriebsmarge von 90 Millionen Euro! Ex aequo auf Platz 5 des EBIDTA Rankings liegt das sizilianische Weingut Argiolas vor dem ebenfalls in Sizilien ansäßigen Winzerbetrieb Cusumano.

117 italienische privat geführte Weingüter haben im Vorjahr mehr als 10 Millionen Euro Umsatz erzielt. Das ist ein solides Wachstum von 11,2 Prozent (im Export fast 34 Prozent). Damit liegen die führenden Weingüter konträr zum Gesamtmarkt, der in Italien zuletzt um 9,8 Prozent schrumpfte.

Nach Rebfläche im Eigenbesitz betrachtet, ist die Familie Antinori die mit Abstand größte italienische Winzerfamilie, besitzt rund 3.000 Hektar Weinberge. Einen Weblink zum Vinaria Beitrag über die nach Fläche größten Weingüter Italiens finden Sie am Ende dieses Beitrages.

 

Das sind die 10 rentabelsten privaten Weingüter Italiens:

1 – Tenuta San Guido – 62,29 %
2 – Biserno – 52,78 %
3 – Jermann – 48,46 %
4 – Marchesi Frescobaldi – 38,99 %
5 – Santa Margherita Group – 34,64
5 – Argiolas – 30,64 % 7
7 – Cusumano – 30,00 %
8 – Marquis Antinori – 27,20 %
9 – Familie Cotarella - 25,09 %
10 - Marquis Mazzei - 25,03 %

Von außen unauffällig, im Inneren des profitabelste Weingut Italiens: Tenuta San Guido © Tenuta San Guido
Sonnenuntergand über den weitläufigen Weinbergen der Tenuta San Guido in Bolgheri in der Toskana. © Shutterstock