Mit der jüngsten Ausgabe der Wine Paris – Vinexpo im Februar 2024 wird der Wettstreit zwischen der Messe in Paris und der weltgrößten Weinmesse ProWein in Düsseldorf, die am 10. März 2024 startet, weiter angeheizt. Hier ein aktueller Faktencheck.

Großer Andrang auf der Wine Paris – Vinexpo im vergangenen Februar. © Wine Paris

Die Pandemie hat die ProWein so richtig durchgerüttelt, die Messe kommt seither nicht aus den Schlagzeilen, die meisten davon nicht positiv. Die Gunst der Stunde genutzt haben die Veranstalter der jungen Wine Paris – Vinexpo, die sich sehr selbstbewusst französisch geprägt geben, aber die Weinwelt erobern möchten. Der frühe Februartermin kommt ihnen dabei zugute, in jedem Jahr sozusagen der internationale Start ins neue Weinjahr. Dazu kommt ein neuer Aussteller- und Besucherrekord sowie die strikte Ausrichtung auf Fachpublikum. Zu jüngsten Messe kamen 4.074 Anbieter aus 48 Ländern und 41.253 Besucher aus 155 Ländern.

Die ProWein 2024 erwartet demgegenüber rund 5.200 Aussteller aus 66 Nationen und etwa 50.000 Besucher, ist extrem international ausgerichtet.

Vor allem Kostenfaktoren waren und sind es, die den Düsseldorfer Messemachern zusetzen. Vieles hausgemacht (hohe Standgebühren, Nebenkosten, starre Systeme), vieles nach Jahrzehnten als unangefochtene Benchmark nicht mehr steuerbar (Vervielfachung der Preise während ProWein bei Flügen, Hotels, Taxis etc.). Die ProWein von 10. bis 12. März 2024 hat daher mit weiterem Aussteller- und Besucherschwund zu kämpfen. Auch aus Österreich kommen nur noch 198 Winzer zum Gemeinschaftsstand, den die Österreich Wein Marketing mit Unterstützung der Bundeswirtschaftskammer betreibt. Vor zehn Jahren waren es noch 320 Winzer, dazwischen schon mal fast 350.

 

Pro & Contra ProWein Düsseldorf

PRO

  • Größte Weinmesse der Welt
  • Tradition und Benchmark
  • Düsseldorf im Herzen Europas
  • Gute Flugverbindungen
  • Mitten in Deutschland, einem der wichtigsten Weinmärkte
  • Professionelle Abwicklung
  • Die meisten internationalen Besucher und Aussteller

CONTRA

  • Hohe Standmieten
  • Hohe Nebenkosten
  • Starres Messesystem
  • Wenig Flexibilität
  • Seit Jahren sinkende Besucher- und Ausstellerzahlen
  • Stark rückläufig auch im (deutschen) Heimmarkt
  • Zu viele Nebensegmente (Design, Verpackung, Spirituosen)
  • Zu spät auf aktuelle Trends reagiert
  • Exorbitante Kosten abseits der Messe (Hotels, Flüge, Restaurants, Taxi)
  • Endlose Staus bei Abfahrt von Messegelände (legendäre Schlangen vor Taxiständen und Messebahnhof)
  • Latente Streikgefahr im Nah- und Flugverkehr
  • Keine gute Anbindung an die Innenstadt
  • Zu wenig gute und/oder preiswerte Gastronomie in Düsseldorf
  • Abseits der Messe wenig los in der relativ großen Stadt

 

Pro & Contra Wine Paris – Vinexpo

PRO

  • Neues, junges Messekonzept
  • Unkonventionell, flexibel, modern
  • Günstige Standgebühren, geringe Nebenkosten
  • Strikte Ausrichtung auf Fachbesucher
  • Stark steigende Besucher- und Ausstellerzahlen
  • Steigende Internationalität
  • Start des jeweils neuen Weinjahres mit Messetermin im Februar
  • Moderne Messelocation in unmittelbarer Nähe des Flughafens Paris-Orly
  • Optimale Anbindung an den Flughafen (wenige Minuten, mit der Bahn um € 1,90)
  • Gute Verbindungen in die Innenstadt
  • Im Nahbereich der Messe gute und vielfältige Gastronomie
  • Nebenkosten günstig für Hotels, Restaurants, Nahverkehr, Taxis
  • Nebenkosten rund ein Drittel im Verhältnis zur ProWein
  • Keine Preis-Vervielfachung zu Messezeiten
  • Flair der Weltstadt Paris

CONTRA    

  • Nach wie vor sehr französisch ausgerichtet (etwa 50 Prozent der Winzer)
  • Nach wie vor die meisten Besucher aus Frankreich
  • Starke Stellung am Inlandsmarkt
  • Chauvinistisch geprägt (selbst die Eröffnungsreden nur französisch, ohne Übersetzung)
  • International noch nicht konkurrenzfähig mit ProWein und Vinexpo (aber steigende Tendenz)
  • Noch viele Gemeinschaftsstände aus dem Ausland (Österreich, Südtirol, Kalifornien, Australien, Deutschland, Südafrika, Slowenien)
  • Latente Streikgefahr im Flugverkehr