Olivenöl wird immer teurer, weil es immer knapper wird. In der großen Produzentenländern des Mittelmeerraumes fielen die jüngsten Ernten mager aus. Dort ist Olivenöl ein Grundnahrungsmittel, die Nachfrage boomt aber in ganz Europa. Mittlerweile wird gutes Olivenöl in den Läden gesichert wie teure Destillate

Spanien ist mit großem Abstand der weltweit größte Olivenöl-Produzent. Der Jahresertrag, der im Schnitt bei rund 1,5 Millionen Tonnen lag und fast die Hälfte der weltweiten Produktion ausmachte, war in der jüngsten Erntesaison auf weniger als die Hälfte (665.000 Tonnen) gefallen. Grund waren ungünstige Witterungsbedingungen und enorme Trockenheit. In der kommenden Erntesaison erwartet das Landwirtschaftsministerium in Madrid nur eine leichte Erholung.

Preissprünge und knappe Mengen locken Diebe

Die geringere Produktionsmenge hat im Zusammenspiel mit gestiegenen Produktionskosten drastische Auswirkungen: der Preis des Extra Vergine stieg innerhalb eines einzigen Jahres von rund 400 auf über 800 Euro pro 100 Kilogramm. Vor wenigen Jahren hatte der Preis für dieses hochwertigste Olivenöl in Spanien nur etwas über 200 Euro gelegen. Ähnlich war es in Italien und Griechenland. Das lockt auch Kriminelle an: Olivenöl ist plötzlich zum beliebten Diebesgut geworden. Allein in den Sommermonaten wurden aus Lagerhäusern und Ölmühlen im südspanischen Andalusien mehr als 80.000 Liter entwendet.

Konsumenten greifen zu Raps- und Sonnenblumenöl

In Spanien und Griechenland werden das Öl und die Oliven in den Tanks und Lagerhallen mittlerweile besser überwacht. In einigen spanischen Läden werden die Flaschen seit einiger Zeit sogar wie teurer Alkohol mit Plastikverschlüssen gesichert. In Österreich und Deutschland sind die Preise in den Fachgeschäften und Supermärkten stark gestiegen, die Nachfrage nach hochwertigen Olivenölen sinkt. Dies auch deshalb, weil sich die Preissprünge bei Raps- und Sonnenblumenöl beruhigt haben und so der Preisabstand um Olivenöl wieder größer geworden ist. Inflation und Teuerung lassen die Konsumenten verstärkt zu anderen Pflanzenölen greifen.