Die Serie negativer Meldungen und von Rückschlägen für die französische Weinwirtschaft reisst nicht ab. Mit einem Volumenrückgang von 28,1 Prozent verlangsamten sich die französischen Weinexporte in die Vereinigten Staaten zuletzt drastisch.

Seit Jahresbeginn sind die französischen Weinexporte in alle Welt insgesamt eingebrochen: minus 8 Prozent im Volumen und plus 2,6 Prozent im Wert im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022. In einem komplizierten geopolitischen und wirtschaftlichen Kontext weist Gabriel Picard, der Präsident des Verbands der Wein- und Spirituosenexporteure (FEVS), darauf hin, dass "nach zwei dynamischen Jahren die erste Hälfte des Jahres 2023 eine schmerzliche Pause im Exportwachstum markiert".

Vor allem in den Vereinigten Staaten ist der Rückgang am ausgeprägtesten. Die hohe Inflation wirkt sich auf die amerikanischen Haushalte aus und verändert deren Weinkonsum. Dazu kommt, dass die Vereinigten Staaten, wie die meisten großen Weinkonsumenten- und Weinbauländer, mit einer alternden Konsumentenstruktur konfrontiert sind.

Die Vereinigten Staaten sind aber der wichtigste Exportmarkt für französische Weine.

Im vergangenen Januar veröffentlichte die Silicon Valley Bank (SVB) eine bemerkenswerte Studie über die Entwicklung des Weinkonsums in den Vereinigten Staaten nach Altersgruppen zwischen 2007 und 2021. Die Ergebnisse sind durchaus verblüffend: während der Konsum bei den über 60-Jährigen zunimmt, geht er in allen anderen Altersgruppen zurück, insbesondere bei den 40- bis 60-Jährigen. Schlimmer noch: Nicht-Weinkonsumenten und Abstinenzler machen bereits 57 Prozent der US-Bevölkerung aus, verglichen mit 50 Prozent im Jahr 2017.

Diese Entwicklung ist nicht auf die Vereinigten Staaten beschränkt und findet sich – in Abstufungen – in fast allen wichtigten Weinabsatzmärkten. Betroffen davon sind praktisch alle weinexportierenden Ländern, neben den größten wie Frankreich, Spanien und Italien, durchaus auch kleinere wie Österreich.