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In der Zeit vor, nach und am Martinstag (11. November) öffnen im Herkunftsweingebiet Neusiedlersee viele Winzer:innen die Kellertüren, um ihre Weine verkosten zu lassen. Ein Brauchtum, das in den 1980er-Jahren entstanden ist und auf viel Geschichte zurückblicken kann.

Knusprige Martinigansl sind eine köstliche Delikatesse, besonders beim Martiniloben rund um den nördlichen Neusiedler See. © Adobe

Glaubt man der Legende, so war Martin ein römischer Offizier. Im Jahr 334 nach Christus war er in Armenien stationiert und begegnete eines Nachts einem frierenden Bettler. Kurzerhand teilte der gutbetuchte Offizier mit dem Schwert seinen Mantel. Er gab dem armen Mann die eine Hälfte, um sich wärmen zu können. Diese barmherzige Tat wurde zum Symbol christlicher Demut. Und der Heilige Martin später zum Patron des Burgenlands.

Als im Mittelalter noch die Lehensherren das Land unter den Bauern aufteilten, galt es stets, am Tag des Martins den sogenannten Lehen, also die Pacht, zu entrichten. Wie die vereinbarten Werte bezahlt wurden, blieb dabei den Bauern großteils selbst überlassen. Münzen waren da nur ein Mittel, auch Naturalien galten den Lehensherren als willkommen. Also lieferten die braven Landwirte, was sie gerade hatten – Gänse zum Beispiel.

Das ist auch der Grund, warum wir heute rund um Martini vor allem im Burgenland allerorts Martinigansln genießen können. Gleichzeitig aber hatten die Bauern nach dem Bezahlen der Lehen endlich Zeit, um nachsehen zu können, was sich denn in den Fässern ihrer Weinkeller seit der Lese getan hatte. Sie kosteten nach dem 11. November erstmals ihren Jungwein, den Staubigen.

„Hier setzt das heute so beliebte Brauchtum des Martinilobens an“, sagt Sepp Sailer. Der 70-Jährige gilt als Mitbegründer dieses Festes, das mittlerweile rund um den Neusiedlersee alljährlich die Betten und die Weinkeller mit durstigen Gästen füllt. Als die Bauern damals ihre Jungweine gegenseitig verkostet haben, sparte man nicht mit Lob am jeweils anderen Wein. Man lobte zu Martini also den Wein, daraus entstand das Martiniloben, am 11.11.1987 erstmals am Neusiedlersee.

 

Martiniloben 2024 am Neusiedlersee
25.-27.10.   Mönchhof
02.-03.11.   Halbturn
08.-09.11.   Apetlon, Neusiedl am See
08.-10.11.   Gols, Illmitz, Podersdorf am See
10.11.         Andau
15.-16.11.   Apetlon
15.-17.11.   Illmitz, Podersdorf am See, Weiden am See
23.-24.11.   Tadten