Einer der unkonventionellsten, zugleich aber erfolgreichsten Winzer des Kamptales und weit darüber hinaus ist ein kompromissloser Qualitätsfanatiker: Kurt Angerer aus der im nordwestlichen Kamptal gelegenen, eher weniger bekannten Weinbaugemeinde Lengenfeld.

© Weingut Kurt Angerer

Angerer bewirtschaftet das Familiengut in 4. Generation und kann auf erstklassige Lagen auf ebensolchen Böden zurückgreifen. Seine teils ziemlich alten Reben stehen auf nach Süden und Südwesten ausgerichteten und vor den Nordwinden geschützten Rieden. An heißen Sommertagen profitieren die Trauben nachts von den kühlenden Winden, wichtig für Frucht- und Aromenbildung. Hier kultiviert der Winzer seit vielen Jahren nicht nur die klassischen österreichischen, sondern vor allem französische Rebsorten.

Kompromissloser Terroir-Fanatiker

Der Tradition und seinem Terroir fühlt sich der unangepasste, mitunter auch polarisierende Kurt Angerer aufs Engste verbunden. Das Terroir ist es, was bei ihm zählt. Das dokumentieren schon die Namen seiner Weine: Kies, Spies, Loam, Granit und Eichenstaude. Weinliebhaber sollen schon am Gaumen die mineralischen Strukturen der unterschiedlichen Rieden und Lagen - Urgesteinsböden, tiefgründige Lössböden oder Kies - auf verblüffende und geschmackvolle Weise erspüren. Und so die Verbundenheit des Winzers mit seinem Grund und Boden nachempfinden.

Kies, Spies, Loam, Granit, Eichenstaude – die Namen seiner Terroirweine sind Marken geworden, oft aus Einzellagen, aber das ist für Kurt Angerer nicht wichtig. Daher pfeift er auch auf DAC, Erste Lagen, Komitees und Herkünfte. Viele seiner besten Weine tragen die Herkunft Niederösterreich, obwohl es sich bei diesen um lupenreine Riedenweine der Herkunft Kamptal Reserve DAC handeln würde.

Glücklich mit der Herkunft Niederösterreich

Der Erfolg gibt Kurt Angerer Recht, der bodenständige und weltoffene Topwinzer hat längst seinen eigenen Stil gefunden. 80 Prozent Exportanteil bei 38 Hektar Rebfläche sind eindrucksvolles Zeugnis, flankiert von nationalen und internationalen Auszeichnungen. Einen ordentlichen Anteil daran hat auch Angerers Partnerin Simone Höbart, die dem liebenswürdigen Raubein in wahrhaft allen Lebenslagen zur Seite steht, in Keller und Weingarten ebenso wie im Verkauf und im Büro. Die beiden haben durchaus konträre Ansichten zu vielen Themen des Weinmachens, finden aber immer die perfekte Schnittmenge, die es am Ende ausmacht.

Angerers Weine erhalten jene Zeit zum Reifen, die sie benötigen, um in Höchstform zu kommen. Das können auch schon mal zehn Jahre sein. Ein sehr breit gefächertes Sortiment ist die logische Folge. Bei den Sortenweinen tummeln sich 9 Rebsorten, vom Rosenmuskateller bis zum Roten Veltliner; das ist die Basis, fast alle unter zehn Euro ab Hof. Gefolgt von den erwähnten Terroirweinen (Loam, Spies & Co) – Grüner Veltliner und Riesling, Preisband zehn bis zwanzig Euro -, die meist Kraft & Saft, Tiefgang & Länge, Mineralik und Cremigkeit, Struktur und Trinkfluss unter einen Hut bekommen. Dazu gehört ein kräftiges, aber subtil eingewebtes Alkoholgerüst.

Langer Maischestand, Ausbau in Barriques

Den Riedenweinen (Pfeiffenberg, Essence, Schreckenstein) wird langer Maischestand gegönnt; sie bedürfen im Keller der besonderen und besonders langen Zuwendung, viel Handarbeit, die ihren Preis hat, um die 40 Euro pro Flasche. Belohnt wird der Genießer mit unglaublich komplexen Aromenspielen, hochreifer Frucht mit vielen exotischen Komponenten, unglaublicher Saftigkeit und Biss, gewaltigem Nachhall und schier endloser Länge. Die aktuellen Jahrgänge 2021 und 2022 sind schon gut antrinkbar, jedes Reifejahr adelt diese zusätzlich.

Zur Sortenvielfalt kommen wir bei den Weißen in Barrique zurück, die kompromisslos im kleinen, teils neuen Holz ausgebaut werden. In dieser Abteilung trifft – immer sortenrein ausgebaut – der Grüne Veltliner (Flaggschiff: Unfiltriert) auf Pinot Blanc, Chardonnay, Pinot Gris, Traminer, ja sogar Viognier und Sémillon. Den Umgang mit Holz und dessen perfekten Einbau in seine Weine beherrscht Kurt Angerer aus dem Effeff. Die Weine präsentieren sich selbstredend kräftig, die aktuellen Jahrgänge stammen aus 2018 bis 2022, das Preisband spannt sich von 20 bis 36 Euro.

Anforderungen des Klimawandels schon vorweg genommen

Als einer der ersten Winzer im Kamptal befasste sich Angerer ernsthaft mit Rotweinen und gilt auch in diesem Segment als Pionier. Neben Zweigelt dominiert in seinen Weinbergen wieder Frankreich: Merlot, Pinot Noir, Syrah, Cabernet Franc – lange vor dem Hype um diese Sorte füllte Angerer schon exzellente Jahrgänge davon. Preisband: 11 bis 28 Euro, alles sortenrein, vollreif, dicht, strukturiert, stoffig, edle Frucht, Rotweinsüße dort, wo es angebracht ist. Die kommenden Anforderungen des Klimawandels scheint der Lengenfelder Topwinzer mit seiner Sortenpolitik schon vorweg genommen zu haben, in Rot und Weiß.

Königsklasse in Rot, auch preislich an der Spitze

Ein Herzensanliegen des Winzers ist die Limited Edition, sozusagen die Königsklasse, eine Benchmark nicht nur am Weingut. Wiederum alles sortenrein, Cabernet Franc, Merlot, Zweigelt (Ried Schreckenstein) und Syrah (Redgranite), aktuelle Jahrgänge: 2015 bis 2018. Konzentrate, hochreifes Traubenmaterial, von Hand und teilweise kalt mazeriert, die Beeren liegen zwei bis drei Jahre in den Barriques, ehe abgepresst wird. Unglaublich dichte Weine, hoch im Extrakt, fein ziselierte Struktur, edle Rotweinsüße; das für solche Weine nötige alkoholische Rückgrat (13,5 bis 15,5 Volumenprozent) perfekt integriert, niemals vordergründig. Internationales Format, das auch seinen Preis hat: 80 Euro pro Flasche 0,75 Liter.

Mit einer Ausnahme: der Redgranite, mitunter der beste Syrah Österreichs, kostet satte 168 Euro und kann, so Kurt Angerer, gerne zu den teuersten Rotweinen Österreichs zählen. Die bodennahe, alte Stockkultur profitiert von der Lage (im Sommer Tag/Nacht – heiß/kühl), erfordert aber immense Handarbeit, deren Wertschätzung sich in der Preiskalkulation wieder findet. Absatzsorgen? Mitnichten, die – numerierten – Flaschen der Limited Edition sind rasch ausverkauft. Jede Flasche ist mit einem Trust Chip gesichert.

 

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2023 Grüner Veltliner Loam
3 Flaschen 0,75 L  € 54,90
6 Flaschen 0,75 L  € 99,90

2022 Grüner Veltliner Eichenstaude
3 Flaschen 0,75 L  € 62,90
6 Flaschen 0,75 L  € 119,90

2021 Grüner Veltliner Ried Schreckenstein
1 Flasche 0,75 L  € 42,90
3 Flaschen 0,75 L  € 119,90

2022 Grüner Veltliner Unfiltriert
1 Flasche 0,75 L  € 36,90
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2021 Riesling Essence
1 Flasche 0,75 L  € 42,90
3 Flaschen 0,75 L  € 119,90

2019 Zweigelt Granit
1 Flasche 0,75 L  € 29,90
3 Flaschen 0,75 L  € 84,90

2018 Syrah
1 Flasche 0,75 L  € 25,90
3 Flaschen 0,75 L  € 59,90

2018 Cabernet Franc
1 Flasche 0,75 L  € 26,90
3 Flaschen 0,75 L  € 74,90

2015 Merlot Limited Edition
1 Flasche 0,75 L  € 80,00

2017 Cabernet Franc Limited Edition
1 Flasche 0,75 L  € 80,00

2018 Zweigelt Ried Schreckenstein Limited Edition
1 Flasche 0,75 L  € 80,00

2016 Syrah Redgranite Limited Edition
1 Flasche 0,75 L  € 168,00

Änderungen und Irrtümer vorbehalten, inkl. Mehrwertsteuer und Versand in Österreich, solange der Vorrat reicht.

Bestellungen an: angebote@vinaria.at