Seit 2008 besteht die gesetzliche Appellation Kamptal DAC. Nun hat das Kamptal – wie von Vinaria bereits im September berichtet - bedeutende Neuerungen eingeführt. Das Wichtigste: Alle Weine dieser Herkunft müssenzukünftig entweder biologisch oder nachhaltig zertifiziert sein. 550 Weingüter machen mit.

Damit stellen die rund 550 Weingüter des Gebietes die Weichen für eine ökologische Zukunft. Mit einem umfangreichen Paket an Neuerungen hat das Regionale Komitee Kamptal die bisher existierenden Regelungen für Herkunftsweine aus dem niederösterreichischen Weinbaugebiet entlang des Kamps novelliert.

Bio oder nachhaltig spätestens ab Jahrgang 2025

Ab dem Jahrgang 2025 müssen alle Weine, die als „Kamptal“ etikettiert werden, entweder biologisch oder nachhaltig zertifiziert sein. Damit geht das Kamptal ganz klar einen Schritt in Richtung Zukunftsfähigkeit, sowohl was die Bewirtschaftung der Weinberge als auch was die internationale Vermarktung betrifft. Bereits ab dem Jahrgang 2024 verpflichtend sind – wie ebenfalls berichtet – folgende Neuerungen für die Herkunft Kamptal DAC:

Sämtliche Herkunftsbezeichnungen – also auch Ortsweine und Riedenweine – müssen den DAC-Bedingungen entsprechen. Dies war bisher nicht eindeutig geregelt (man konnte etwa eine nicht DAC-Sorte als Lagenwein etikettieren). Nun sind die Rebsorten- und stilistischen Einschränkungen auch für diese kleineren Herkunftseinheiten gesetzlich geregelt.

Um eine klare Sichtbarkeit der Herkunftsweine zu gewährleisten, muss zukünftig der Name der jeweiligen definierten Herkunft (Kamptal / Ortsname / Riedenname) mindestens doppelt so groß auf dem Etikett stehen wie die Rebsortenbezeichnung.

12 Ortsweinbezeichnungen dürfen Kamptal-Weine zukünftig verwenden, wobei diese nach Boden- und Klimaeinheiten definiert wurden und nicht zwingend mit den politischen Grenzen korrelieren: Engabrunn, Gobelsburg, Grafenegg, Hadersdorf, Kammern, Langenlois, Lengenfeld, Mittelberg, Schiltern, Schönberg, Strass, Zöbing.

Neu: Weiße Burgundersorten mit Kamptal am Etikett

Eine wichtige Neuerung ist auch die Erweiterung des Rebsortenspiegels um die Burgundersorten (Chardonnay, Weissburgunder und Grauburgunder) für alle Weine, die den Begriff „Kamptal“ auf dem Etikett tragen.

Mit diesen Adaptierungen setzt das Weinbaugebiet Kamptal weitere Schritte, um seinen Weinen im eigenen Land und vor allem auch auf den internationalen Märkten ein noch klareres Profil zu geben. Der Obmann des Regionalen Weinkomitees Kamptal, Rudi Rabl, freut sich über die Einigung, die nach langen konstruktiven Diskussionen gefunden werden konnte: „Herkunftsvermarktung ist eine gemeinschaftliche Anstrengung, und es ist wesentlich, dass jedes Weingut im Gebiet von der gemeinsamen Kommunikation profitieren kann.

Insgesamt 550 Weingüter bewirtschaften 3.560 Hektar im Kamptal, das drittgrößte Weinbaugebiet Österreichs. 55 Prozent der Rebfläche sind mit Grünem Veltliner und 10 Prozent mit Riesling bepflanzt. Die Burgunder-Sorten machen derzeit insgesamt rund 5 Prozent aus, der Anteil wird aufgrund der klimatischen Veränderungen voraussichtlich steigen. Der Anteil der im Kamptal gewachsenen Weine, die als Kamptal DAC auf den Markt kommen, beträgt derzeit (Jahrgang 2023) rund 40 Prozent. Alle anderen Weine, die nicht den Regelungen entsprechen (andere Sorten, keine Prüfnummer) werden mit der Herkunft „Niederösterreich“ etikettiert. Der Anteil der exportierten Weine beträgt im Kamptal mehr als 25 Prozent. Damit ist es das österreichische Weinbaugebiet, das am stärksten in den internationalen Märkten vertreten ist.

Ried Heiligenstein im Kamptal © Michael Moosbrugger
Ried Lamm im Kamptal © Michael Moosbrugger
© Robert Herbst