Neue Weinmodelle braucht das Land, und für solche hat sich Weinpionier Josef Umathum seit jeher engagiert. Im Rahmen eines kulinarisch von Sternekoch Vitus Winkler hervorragend umrahmten Events stellte der Frauenkirchner ein ungewöhnliches Weinsextett aus Trabanten und Planeten vor.

Perfekte Kombination: Jupiter mit Roggenbackhenderl, Erdäpfel, Löwenzahn & Co. © www.zweischrittweiter.at

Über einen Mangel an originellen Weinideen konnte man bei Josef „Pepi“ Umathum noch nie klagen, denn schließlich hat er im Laufe seiner Weinkarriere schon eine Reihe von Trends begründet. Nun steht ein neues weingewordenes Gedankenspiel zur Verfügung, und dieses mutet zugleich kosmisch und doch familiär an – gewollt natürlich, denn die ihres ampelografischen Ursprungs wegen als „Großmutter und die jungen Wilden“ (vielleicht die Enkel?) bezeichneten Mitglieder des neuen Weinsextetts sind Himmelskörpern zugeordnet – Mond sowie Merkur, Venus, Mars, Saturn und Jupiter stehen hier Pate.

Die neuen Ansätze eines Visionärs

Traditionell hoch angesehenes Kulturgut und trendiges Genussmittel der vergangenen Dekaden, ist auch die vinophile Erfolgsgeschichte maßgeblich von Innovationen und Neuerungen abhängig. Das gilt zunehmend in der jüngeren Zeit, in der Themen wie Gesundheit, Nachhaltigkeit und maßvoller Genuss immer stärker an Bedeutung gewinnen.

Für einen Visionär wie Josef Umathum ist vinophile Evolution selbstverständlich. Der Weinbau verlangt nicht nur nach laufender Entwicklungen, sondern auch nach einer grundlegenden Erneuerung. Allen voran braucht es einen unbeschwerten Zugang zum Thema Wein, eine Abkehr von allzu vielen Regeln und Normen. Es braucht Weine mit geringerem Alkoholgehalt und solche, die neue, andere Geschmackserlebnisse bieten. Jüngere Erfolge vollkommen neuer Weintypen mit andersartiger Präsentation unterstreichen das.

Neue Sorten sparen bis zu 80% Pflanzenschutz

In Zeiten wie diesen mit ihren tiefgreifenden klimatischen Veränderungen sind aber auch Rebsorten mit mehr Widerstandsfähigkeit gegen Trockenheit, Hitze und Pilzkrankheiten erforderlich, um die zukünftigen Anforderungen angesichts der Klimaveränderung zu meistern. 

Dank dieser Überzeugung hat Josef Umathum bereits vor mehr als 30 Jahren begonnen, Reben zu prüfen und zu selektionieren, und mittlerweile wurden neue, angepasste und resistentere Sorten gepflanzt. Einen wichtigen Part nehmen hier die pilzwiderstandsfähigen Sorten (PiWis) ein, mit denen bis zu 80 Prozent an Pflanzenschutz eingespart werden können, deren Trauben dabei aber trotzdem gesünder sind.

Das kosmische Weinsextett von Josef Umathum

PiWi-Sorten bilden daher die Basis des neuen kosmischen Weinsextetts von Josef Umathum: Fünf Weine daraus bestehen aus PiWi-Sorten, teils reinsortig, teils im Verschnitt. Die Sortenzusammenstellung bleibt ein Geheimnis. Diese fünf jungen Wilden werden von der Oma überwacht – hierbei handelt es sich tatsächlich um eine ganz alte klassische Rebsorte, nämlich den Lindenblättrigen, in seiner Heimat Ungarn (das ja mit dem Burgenland eng verknüpft war) als Hárslevelű bezeichnet.

Die Benennung nach Planeten und einem Trabanten kommt nicht von ungefähr. Seit dem Altertum ist der Einfluss der Planeten auf alles Leben auf der Erde bekannt. Neben den mathematischen Zusammenhängen war aber vor allem das tiefergehende Wissen über die Zusammenhänge von Wirkung auf Wachstum und Eigenschaften von Menschen, Tieren und Pflanzen sowie Umwelt. Diese Wechselwirkungen bilden auch die Grundlage der Biodynamie. Jedem Planeten werden Gefühle, Pflanzen, Stoffe, Farben, Engel zugeordnet – folglich ordnet Josef Umathum jedem Wein dem seinem Charakter entsprechenden Himmelskörper zu.

Kostnotizen: Kosmische Eindrücke

Die ersten vier Weine sind weiß. Die bildhübsche Venus 2023 mit Quitten und Kamille ist hochelegant mit feinen Linien, pikant und vital. Etwas getragener und sanfter zeigt sich der Saturn 2022, würzig-pfeffrig, mit Kamille, Kernobst und Schoten. Frisch wie reif präsentiert sich der tolle Merkur 2022 aus Hárslevelű voller Energie und Mineral mit Noten von Grapefruits und Lindenblüten. Jupiter 2023 ist dafür duftig-muskatig nach Mandarinenschale, Fenchel und Mandeln. Der rote Mars 2022 mit samtiger Nase ist am Gaumen eher schlank, straff und rotbeerig, Bruder Mond von 2019 erinnert an Kirsch-Confit und Kräuter und zeigt sanfte, runde Reife. 

Alle Weine weisen einen Alkoholgehalt von 11,5 Volumenprozent auf. Die limitierte Edition umfasst 150 Kisten zu je 6 Flaschen (6 x 1), diese sind nur ab Hof erhältlich.

Die Präsentation dieses vielfältigen Sextetts fand im Weingut Umathum in Frauenkirchen statt, für die großartige wie vortrefflich auf die jeweiligen Weine abgestimmte sechsgängige Begleitung sorgte Spitzenkoch Vitus Winkler vom Kräuterreich by Vitus Winkler aus St. Veit in Salzburg, ausgezeichnet mit 2 Michelin-Sternen und 4 Hauben.

 

Abo bestellen - Die gesamte Reportage finden Sie in der Ausgabe Vinaria 02/2025. Bestellen Sie Vinaria jetzt einfach & bequem zum Erscheinungstermin nach Hause. Das Jahresabo Vinaria mit 8 Ausgaben pro Jahr inklusive dem großen Weinguide Österreich ist um € 75,00 (EU-Ausland € 95,00) erhältlich. Jetzt im Vinaria Abo-Shop bestellen.