Schon deutlich vor Beginn der Hochsaison strebt der gefürchtete Sauftourismus auf Mallorca (Spanien) neuen Rekorden zu. Nicht nur an der Partymeile Ballermann, sondern auch in anderen Touristenghettos der Insel herrscht Großalarm. Seit April sind permanent 1,5 Millionen Touristen an den Hotspots.

„Die  Hauptsaison ab 1. Juli wird so schlimm wie nie zuvor“, schlagen Hotelierverband AHPP, die Wirtevereinigung CAEB und der Nachtclubverband ABONE Alarm und prangern eine inzwischen „unhaltbare und alarmierende“ Lage an:  „Jetzt reicht's!“, meinen sie und fordern härtere Strafen, mehr Polizeipräsenz und Kontrollen.

Der Run in diesem Jahr begann mit den Opening Partys der großen Diskotheken am Ballermann, der deutschen Urlauberhochburg. Die beliebte Partymeile platzt derzeit aus allen Nähten. Fast 40 Prozent der ausländischen Touristen kamen aus Deutschland. Noch einmal soviele stellen Niederländer und Briten. Allen Initiativen, Gesetzen, Benimmregeln und Aufrufen zum Trotz ist der Ballermann ist nicht zu bremsen.

Megapark, Bierkönig und Oberbayern

An der Partymeile sind Megapark, Bierkönig und Oberbayern die heißesten Adressen, die wöchentlich hunderttausende Besucher anziehen. Von denen die meisten nur des Saufens wegen kommen. Von echter Party und Feierstimmung weit entfernt. Durch die Teuerung treiben die Auswüchse immer neue Blüten. So buchen viele Besucher am Ballermann gar keine Hotelzimmer, sondern nächtigen am Strand, benützen (und verdrecken) öffentliche Toiletten oder gleich des Meer als WC.

Sauftouristen buchen keine Zimmer, schlafen am Strand

Sturzbetrunkene Leute, oft junge Menschen, grölende Touristen, kotzende Saufbolde – das ist das Bild an den heißesten Abschnitten der Extremzonen auf Mallorca, allen voran am Ballermann. Reguläre Gastronomie zum Essen gehen oder Geschäfte gibt es kaum mehr, deutsche Diskontermarken drängen sich gleich an der Straße hinterm Strand. Der Hunger wird an fragwürdigen Döner- und Wurstbuden gestillt, selbst die Parfümerie verkauft Dosenbier und Sangria im 10 Liter-Kübel.

„Die 18- bis 20-Jährigen, aber auch viele Ältere, kommen nur noch, um sich zu betrinken“, klagt der Vizepräsident des Anrainerverbandes von S'Arenal, Alain Carbonell: „Bei den Einheimischen herrscht Angst vor dem Sommer.“