Der Präsident des französischen Weinverbandes CNIV, Bernard Farges, hat zur Krise der französischen Weinbranche in einem Interview klare Worte gefunden. Man müsse der Realität ins Auge sehen, dass in Frankreich 100.000 Hektar Reben zu viel stünden. Diese gehörten dringend gerodet.

Damit man sich eine Vorstellung machen kann, über welche Flächen es dabei geht: die von Farges genannten 100.000 zu rodenden Hektar entsprechen mehr als dem Doppelten der gesamten österreichischen Rebfläche von rund 45.000 Hektar. Und ziemlich genau der gesamten Rebfläche Deutschlands. Aber auch einem Achtel der gesamtfranzösischen Weinbaufläche von rund 800.000 Hektar.

Mehr als 2 x die Rebfläche Österreichs sofort roden!

Zur Rodung gibt es in Frankreich wenig Alternativen. Auf einer Konferenz in Paris forderte der Verband von den Politikern, dass die Winzer staatliche Beihilfen sofort nach der Rodung erhalten. Bernard Farges denkt dabei laut an 2.000 bis 2.500 Euro pro Hektar. Keinesfalls dürfe die Förderung an Neubepflanzungen geknüpft werden. Der Verband möchte zudem den Weinkonsum in Frankreich und den Export wieder ankurbeln. Vor allem in den USA sehen die Franzosen noch viel Potenzial. Dort machen französische Weine derzeit nur vier Prozent aller Weinimporte aus.

Der Weinkonsum ist in der gesamten EU seit einigen Jahren rückläufig. Den Prognosen zufolge wird der Pro-Kopf-Verbrauch bis zum Jahr 2035 um etwa ein Prozent pro Jahr auf etwa 20 Liter zurückgehen. Das sind 2,4 Liter weniger als der jährliche Durchschnitt in den vergangenen fünf Jahren. Laut dem „Agricultural Outlook 2023-2035“ der EU wird der rückläufige Verbrauchstrend zwangsläufig zu einem Rückgang der europäischen Weinproduktion führen. Der Bericht spricht von minus 0,6 Prozent pro Jahr auf 145 Millionen Hektoliter bis zum Jahr 2035.

Quelle: Vitisphere