In Frankreich übersteigen die Anträge zur Krisendestillation von Wein bei weitem den Finanzrahmen, den die Regierung zur Verfügung gestellt hat. 4,4 Millionen Hektoliter haben die Winzer zur Verarbeitung zu Biosprit angemeldet. Das ist fast die doppelte jährliche Erntemenge Österreichs.

Laut Daten von FranceAgriMer, dem Nationalen Institut für landwirtschaftliche Erzeugnisse, gingen Anfragen zur Destillation von 3.457 Winzern, Genossenschaftskellereien und Negociants ein. Insgesamt sollen 4,4 Millionen Hektoliter Rosé- und Rotwein vorwiegend zu Desinfektionsmitteln und zu Biosprit destilliert werden. Dafür wären 303 Millionen Euro an Stützungen erforderlich, derzeit stehen jedoch nur 160 Millionen Euro zur Verfügung.

Vor allem sind weitaus mehr Anträge für Weine mit geschützter Ursprungsbezeichnung gestellt worden, als prognostiziert worden war. An der Spitze liegen Weine aus dem Languedoc inklusive der AOP Côtes du Rhône, gefolgt von Bordeaux und der Côtes du Rhône Côteaux Varois. Die Winzer möchten ihre vollen Lager vor der kommenden Lese leeren. Mit dem vielen Geld müssen Weinaufkäufe gestützt werden, da die üblichen Grundprodukte zur industriellen Destillation am Markt viel billiger sind als fertiger Wein.

Weniger Nachfrage als erwartet besteht derzeit an den geplanten Rodungen von Rotweinbergen in Bordeaux. In der ersten Phase wurden bisher 664 Anträge für insgesamt 5.400 Hektar gestellt. Das Conseil Interprofessionnel du Vin de Bordeaux (CIVB) hat zur Rodung aber 9.500 Hektar vorgesehen, um den überfüllten (Billig)Weinmarkt zu entlasten. 56 Millionen Euro an Stützungen für die Winzer stehen dafür bereit.