„Scheren sich Frankreich und Europa einen Dreck um Cognac?“, fragen die Winzer der französischen Weinbauregion Charente voller Zorn und werden am 17. September 2024 auf die Straße gehen. Die EU erhebt Sonderzölle auf E-Autos aus China, das mit seiner Retourkutsche Cognac bestraft.

„Scheren sich Frankreich und Europa einen Dreck um Cognac?“, fragt Anthony Brun, Präsident des Verbands der Winzer für die Cognac AOC und schickt 4.400 Winzer zum Protest auf die Straße. © Alexandre Abellan

Warum gerade Cognac? Weil ein Viertel der gesamten Cognac-Produktion von Frankreich nach China exportiert wird. Vom Wert her gesehen ist es sogar die Hälfte, weil die Chinesen am liebsten zu hochwertigen Cognacs greifen. Damit haben die Chinesen ein probates Opfer ihrer Vergeltungsmaßnahmen gefunden, nachdem die EU Strafzölle auf chinesische Elektroautos beschlossen hat.

Der Hintergrund: die EU wirft China illegale Subventionen der chinesischen Elektroauto-Hersteller vor, die in Europa den Markt aufgerollt haben und weiter zulegen – nicht zuletzt dank technologischen Vorsprungs, sehr guter Ausstattung und günstiger Preise. Die bekannteste Marke ist BYD. Diese Antidumpingsteuern (EU-Jargon) liegen je nach Automodell zwischen 30,6 und 39 Prozent und verteuern die chinesischen E-Autos im EU-Markt um rund ein Drittel.

„Ich rufe alle Winzer auf, sich zu mobilisieren!", sagte Anthony Brun, Präsident des Verbands der Winzer für die Cognac AOC (UGVC). Die 4.400 Winzer der Charente treffen sich am 17. September 2024 in Angoulême, um vom neuen Premierminister Michel Barnier eine entschiedene Unterstützung gegen die chinesischen Antidumpingsteuern einzufordern, die die EU beschlossen hat.

China hat die Cognac-Winzer als eine Art „Geisel“ genommen, um Frankreich dazu zu bringen, auf EU-Ebene für eine Rücknahme der Antidumpingsteuern einzutreten. Nicht Wein und Champagner haben die Chinesen ins Visier genommen, da beide Produkte an Absatz im Reich der Mitte verlieren, sondern den nach wie vor boomenden Cognac. China plant Strafzölle in Höhe von ebenfalls zwischen 30 und 40 Prozent; davon betroffen sein wird auch Armagnac. Mit der Spirituose werden in China Milliardenumsätze erzielt. Die Winzer sehen sich als Opfer der globalen Wirtschaftspolitik.

Die Auseinandersetzung eskaliert am Vorabend des Erntebeginns in der Charente, die rund um den 23. September 2024 starten soll. Die 4.400 Cognac Winzer beliefern etwa 120 professionelle Brennereien. Die Produkte werden von rund 270 spezialisierten Händlern in alle Welt vertrieben.