Die bisher frostigste Nacht des Jahres von Sonntag, 3. Dezember, auf Montag, 4. Dezember 2023, bescherte sogleich die ersten Eisweine des Jahrgangs 2023. Temperaturen bis minus 12 Grad Celsius sorgten in einigen Weinbaugebieten für perfekte, wenn auch eisharte Lesebedingungen und Topqualitäten.

Winzer Franz Türk in seinen verschneiten Weinbergen im Kremstal. © Paul Breuss

Bei mindestens minus 7 Grad Celsius müssen die Trauben im gefrorenen Zustand geerntet und gepresst werden. Das Eis verbleibt in der Presse, durch dieses natürliche Konzentrationsverfahren wird der feinstrukturierte Saft gewonnen. Die Herstellung von Eiswein ist ein Zeugnis für die Geduld und das Risiko, das Winzer eingehen müssen, um dieses weltweit geschätzte Produkt zu kreieren. Immer häufiger kommt es vor, dass die kalten Temperaturen zu spät oder gar nicht erreicht werden und somit kein Eiswein produziert werden kann.

Perfekter Abschluss für einen großen Jahrgang

2023 ist ein Glücksjahr, bis zu minus 12 Grad hatte es in der Nacht von Sonntag auf Montag des ersten Adventwochenendes und somit konnten in den frühen Morgenstunden unter der Aufsicht der Kellereiinspektion ohne Probleme die Trauben für einen spannenden Jahrgang 2023 gelesen werden. Die erfolgreiche Lese des Eisweins beendet die Weinlese des Jahrgangs 2023 und verspricht große Weine.

„Heuer haben wir außergewöhnlich gute Bedingungen mit den kalten Temperaturen. Die Eisweinlese ist ein Wettlauf gegen die Zeit und das Wetter, und nur die Natur entscheidet, ob es ein Eisweinjahr wird oder nicht", sagt Winzer Franz Türk aus Stratzing im Kremstal in Niederösterreich, ein Eisweinwinzer aus Leidenschaft. Das für die Donauregion typische kontinentale Klima mit den kühlen Nächten und die zur Reifezeit ins Tal strömende kalte und sauerstoffreiche Luft des Waldviertels bringt Weine von besonderer Eleganz hervor. Gerade die Süßweine bestechen durch ihre Balance und ein feines Süße-Säurespiel mit einer vielschichtigen Würze.

Rarität roséfarbener Eiswein vom Zweigelt

Immer seltener zu finden ist der roséfarbene Eiswein der Rotweinsorte Blauer Zweigelt. Dieser ist besonders schwer zu produzieren, da die Zweigelt-Beeren sehr empfindlich sind und die Ernte bereits Ende Dezember nicht mehr möglich ist. „2023 ist seit längerem das erste Jahr, in dem wir unseren Eiswein vom Blauen Zweigelt ernten konnten“, schwärmt Jungwinzer Alexander Türk. 

Im Burgenland zum Beispiel ernteten in derselben Nacht die Weingüter Angerhof Tschida (Neusiedlersee) und Kirchknopf (Leithaberg) die ersten Eisweine der Saison.