Die diesjährige Vinaria Sommerwein-Verkostung aus dem Jahrgang 2024 war in vielerlei Hinsicht erfreulich, besonders die dichte Spitze der verkosteten Weine und die wenigen Ausreißer nach unten. Rund 130 Proben wurden eingereicht.

Das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen hat laut Statistik Austria 1,87 Mio. Hektoliter Wein erbracht. Damit lag die Produktionsmenge um 20 Prozent unter der von 2023 und um 22 Prozent unter dem Fünfjahresdurchschnitt.

Domäne Wachau vor Gobelsburg, Taferner und Waldschütz

Die kleinste Gruppe der Verkostung stellten wieder die aromatischen Sorten, die Rieslinge konnten zulegen. Der 1000-Eimer-Berg der Domäne Wachau konnte sich knapp vor dem Vorjahressieger den ersten Platz sichern. Ausschlaggebend war neben Sortenausdruck und Trinkfluss das starke Statement zur Herkunft. In diesem Punkt musste sich der wieder ungemein charmante Venesse vom Weingut Waldschütz nur um ein Zehntel geschlagen geben. 

Mit dem Ried Bruck gelang der Domäne mit einem etwas kühler wirkenden Riesling ein weiterer Sprung weit nach oben im Ranking. Als lässig-unkomplizierter Sommerwein empfiehlt sich auch der Ried Wiesthalen vom Weingut Christ aus Wien.

Auch zwei Vertreter der frühreifenden Sorte Rivaner konnten sich als Spaßweine etablieren: Mit gutem Sortenausdruck und viel Zisch am Gaumen gefällt erneut das FUNdament vom Weingut Weinwurm, ein verlässlicher Wein kommt wieder einmal vom Weingut Pröll aus Radlbrunn. Gleichauf mit den besten Rivanern setzte sich der herzhaft schotige Sauvignon Blanc von Keringer massive wine als bestbewerteter Sauvignon gut in Szene. 

Grüne Veltliner stellten die größte Gruppe

Mit insgesamt 55 Weinen waren die Veltliner erwartungsgemäß wieder die größte Gruppe. Ins Finale mit 19 Weinen ab 16 Punkten schafften es elf Veltliner, sechs davon aus dem Weinviertel, drei aus dem Kamptal und je einer vom Wagram und aus Carnuntum.

Top in der Sortengruppe waren der Veltliner DAC von Taferner in Göttlesbrunn und der Löss DAC vom Weingut Schloss Gobelsburg. Die Carnuntiner Veltliner haben oft eine eigene Stilistik – fleischiger, traubiger, vielleicht etwas breiter, auch dunkler in der Aromatik als Vertreter aus den kühleren Gebieten. Bei moderaten Alkoholgraden bekommt man schon einen g’standenen Wein, der mit gewisser Fülle und erfrischender Balance den Gaumen erfreut – so wie Taferners bildhübscher Wein. Ex aequo reihten wir den ebenfalls mit guter Sortendarstellung überzeugenden Löss vom Kamptaler Weingut Schloss Gobelsburg. 

Charme ist ein Begriff, der sich durch etliche der Beschreibungen zieht. Das Exemplar vom Weingut Traunfellner passt damit sehr gut in die Riege mit 16,3 Punkten, ebenso die N° 11 vom Weingut Pass in Straning, der Wagram DAC vom Weingut Reinberger und der Veltliner Typisch vom Weingut Steininger. Nur ein Zehntelpunkt darunter geht der Spaß weiter, mit Weinen von Neustifter, Frank und Eichberger sowie knapp dahinter Hummel

Gemischte Sätze und Weiße Cuvées

Die Spitze der Kategorie war außergewöhnlich dicht. Als Sieger wurde das Weingut Eitzinger mit dem Gemischten Satz Vom Urgestein ausrufen. Je 40 Prozent Riesling und Veltliner vermengen die Vorzüge dieser Sorten zu einer gelungenen Komposition, der Sauvignon hält sich im Hintergrund.

Acht Weiße Cuvées und elf Gemischte Sätze gingen diesmal ins Rennen. Wilhelm Eminger aus Niedersulz ist mit seinem Gemischten Satz gerade noch ins Finale gerutscht, er hat mit seinem animierenden Wein und 16 Punkten ein gutes Ergebnis eingefahren. Knapp dahinter landeten Kolkmann aus Fels und Karl Haimerl sowie Georg Weinwurm, das Weingut Traunfellner und das Weingut Pass, die sich alle drei auch in anderen Sortengruppen in Szene setzen konnten.

Die neutralen Sorten: Welschriesling & Co

Die Gruppe der neutralen Sorten rund um den dominierenden Welschriesling hat sich ein klein wenig fester gezeigt und lieferte genau ein Viertel der Einreichungen. Bouvier, Frührote und ein Roter Veltliner waren die Verzierungen. Der Weinhof Gindl in Pillichsdorf schaffte mit seinem vielfältig fruchtverzierten und äußerst schwungvollen Welschriesling den Sprung auf Stockerl. Der Welschriesling Seeweingärten vom Bio-Weingut Ettl aus Podersdorf animiert mit seinem nuancenreichen und zart aromatischen Wein zum Weitertrinken. Thema und Sorte perfekt getroffen hat das Weingut Schaller vom See, ebenfalls aus Podersdorf.

Der nur elf Volumenprozent leichte Welschriesling vom Weingut Hofmann aus Gamlitz konnte nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Tadellos waren zudem die Welschrieslinge von Hagn aus Mailberg und dem Bioweingut Weiss aus Gols.

Maximal 12 % vol., trocken, Jahrgang 2024

Die Ausschreibungskriterien lauteten: Maximal zwölf Prozent laut Etikett, aktueller Jahrgang 2024, trocken sowie alle Weißweinsorten außer Muskateller, die in einer eigenen Verkostungen abgehandelt werden. Alle Proben waren mit Schraubverschluss versehen. Die Preisspanne reichte von fünf bis 15,90 Euro, wobei nur neun Weine die Zehn-Euro-Grenze überschritten, der Durchschnittspreis lag bei konsumentenfreundlichen 7,77 Euro. 

Die Weine wurden – wie immer bei Vinaria blind – an mehreren Tagen in der Vinothek des Weinguts Stift Klosterneuburg verkostet, von Karl Kohl und Hans Pleininger sowie Dietmar Bruckner, Autor dieses Beitrages.

 

Topliste Sommerweine 2024

16,5Domäne Wachau Riesling Federspiel Ried 1000-Eimer-Berg WA
16,4Schlosskellerei Gobelsburg Grüner Veltliner Löss KA
16,4Weingut TafernerGrüner Veltliner CA
16,4Markus & Reinhard Waldschütz Riesling Strass Venesse KA
16,3Weingut Eitzinger Gemischter Satz Vom Urgestein NÖ
16,3Weinhof Gindl Welschriesling NÖ
16,3Weingut PassGrüner Veltliner N° 11 NÖ
16,3Weinbau Familie Reinberger  Grüner Veltliner WG
16,3Weingut Steininger Grüner Veltliner Typisch NÖ
16,3Weingut Traunfellner Grüner Veltliner Mittelberg KA
16,2Weingut EichbergerGrüner Veltliner Classic NÖ
16,2Bio-Weingut Ettl Welschriesling Ried Seeweingärten BG
16,2Weingut FrankGrüner Veltliner Kalk & Löss NÖ
16,2Weingut Neustifter Grüner Veltliner Poysdorfer Saurüssel NÖ
16,1Kurt & Beatrix HummelGrüner Veltliner Hummlisch NÖ
16,1Schaller vom See Welschriesling Podersdorf BG
16,1Leo & Dagmar Wunderer Welschriesling NÖ

 

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Heinz Frischengruber, Kellermeister der Domäne Wachau, ist ein Vordenker im Weinbau, nicht nur in der Wachau. So nebenbei stellt er den Siegerwein der großen Vinaria Sommerwein-Verkostung. © Domäne Wachau/Rogl
Michael Moosbrugger vom Weingut Schloss Gobelsburg glänzte mit Veltliner Löss. © Regina Hügli
Karoline Taferner aus Göttlesbrunn in Carnuntum hat ihren klassisch ausgebauten Grünen Veltliner als Sieger Bronze an der Spitze der Vinaria Sommerwein-Verkostung platziert. © Weingut Taferner
Dauergast in diversen Weißweinrankings: Markus Waldschütz aus Elsarn. © Michael Parak
Nadja und Toni Eitzinger © Robert Herbst
Alexander Gindl aus Pillichsdorf mit seinen Eltern Susanne und Andreas Gindl. © Alexander Künzel
Aufsteiger Gerald Pass aus Etzmannsdorf war mit Grüner Veltliner No. 11 vorne dabei. © Nimo Zimmerhackl
Dagmar und Alfred Reinberger aus Grafenwörth © Weingut Reinberger
Ganz typisch ist der belebende Veltliner von Eva und Peter Steininger. © Weingut Steininger
Anna & Andreas Traunfellner aus Mittelberg bei Langenlois. © Helge Wöll
Julia, Sophie, Marcus, Doris und Gotthard Eichberger aus Eibesbrunn. © Astrid Bartl
Johanna, Harald, Daniela und Katrin Frank aus Herrnbaumgarten punkteten mit Grüner Veltliner. © Robert Herbst
Monika Neustifter war mit ihrem Poysdorfer Saurüssel erfolgreich. © Adrian Almasan
„Hummlisch“ war der Wein von Julia, Kurt, Laura & Beatrix Hummel. © Weingut Hummel
Gerhard und Brigitte Schaller aus dem sonnigen Podersdorf erfreuten mit einem leichtfüßigen Welschriesling. © Steve Haider
Leo und Dagmar Wunderer aus Oberfellabrun überzeugten mit ihrem Welschriesling. © Leo & Dagmar Wunderer
Ein fruchtiger Gemischter Satz kam von Willi Eminger aus Niedersulz. © Weingut Edlinger