Das führende französische Weinfachmedium La Revue du Vin de France (LRVF) erstellte eine Liste der aktuell 50 besten Champagner-Häuser und stellt diese dem ersten Ranking vor elf Jahren gegenüber. An der Spitze große Namen, schon knapp dahinter einige Überraschungen.

Kriterien für das Ranking der Top 50 sind die Regelmäßigkeit des Hauses, die Homogenität des Sortiments, vom Non-Vintage-Brut (NV) bis zur Prestige-Cuvée; einschließlich Jahrgängen, Parzellen, Roséweinen und Non-Dosagen sowie die Herausarbeitung des einzigartigen Charakter jedes Jahrgangs.

Für jedes Haus bewertet LRVF zunächst den NV Brut, eine Mischung aus einem dominanten Jahrgang und einem Reservewein. Mit einem Anteil von 70 bis 90 Prozent je nach Champagnerhaus ist der NV Brut Bannerträger jedes Hauses. Er ist dessen wirtschaftlich wichtigste Cuvée, am weitesten verbreitet und am unteren Ende der Preisspanne des relevanten Sortiments. Auf gut österreichisch gesagt: der Butterbrot-Champagner jedes Hauses. NV Brut verkörpert den Geist eines Hauses und gibt den Ton für den Rest des Sortiments an: Die weinige Kurve von Bollinger etwa, die ziselierte Spritzigkeit von Louis Roederer, die dynamische Substanz von Philipponnat oder die saftige Ausdruckskraft von Drappier.

Noch nie so eine Serie großartiger Jahre

Danach werden die Jahrgangs-Champagner bewertet. Die Champagne hat noch nie eine solche Serie großartiger Jahre in Folge erlebt: 2012, 2013, 2014, 2016, 2018 und demnächst 2019. Auf der anderen Seite tun sich die Jahrgänge 2011 (häufige erdige Geschmacksnoten) und 2015 (Weine oft breit, von floralen und bitteren Noten geprägt).

Schließlich die Prestige-Cuvées, die die Trauben der besten Terroirs vermählen und von einer langen Reifung - manchmal mehr als zehn Jahre - profitieren. Hier gilt es, das Beste finden, das ein Haus zu bieten hat. Die meisten von ihnen sind wunderbare Weine zum Lagern und Reifen über Jahrzehnte. Ganz große Häuser können strahlende Champagner auch im Alter von 100 oder mehr Jahren aus ihren Kellern präsentieren.

Spektakulärer Neueinstieg: Fleur de Miraval

Im Vergleich der Rankings von 2013 und von 2024 zeigen sich doch strukturelle Veränderungen, auch wenn viele der großen Champagner-Marken oft nur innerhalb eines geringen Spielraums ihre Ränge tauschten. Einen spektakulären Neueinstieg in die Liste der besten 50 Champagner-Häuser gibt es auch: Fleur de Miraval, das auf Platz 15 liegt. Es handelt sich um eine der jüngsten und ehrgeizigsten Marken, die sich ausschließlich dem Rosé widmet und aus der Zusammenarbeit der Familie Perrin (Rhône-Tal, u.a Château de Beaucastel), des US-Schauspielers Brad Pitt und des Champagner-Winzers Rodolphe Péters (Champagne Pierre Péters) hervorgegangen ist. Mit einer Produktion von nur 60.000 Flaschen und ohne selbst Reben zu produzieren (die Trauben werden zugekauft), gelang es Fleur de Miraval, sich mitten unter den ganz Großen zu platzieren. Zum Vergleich: Louis Roederer produziert 3,5 Millionen Flaschen, Bollinger 3 Millionen und Charles Heidsieck 1,4 Millionen.

 

Die 50 besten Champagner-Häuser im Vergleich 2024 zu 2013

  2024 2013
Krug 1. Platz 7. Platz
Louis Roederer 2. Platz 1. Platz
Jacquesson 3. Platz 6. Platz
Bollinger 4. Platz 3. Platz
Philipponnat 5. Platz 13. Platz
Salon 6. Platz 8. Platz
Dom Pérignon 7. Platz 5. Platz
Gosset 8. Platz 4. Platz
Billecart-Lachs 9. Platz 10. Platz
Charles Heidsieck 10. Platz 11. Platz
Henri Giraud 11. Platz 17. Platz
Deutz 12. Platz 9. Platz
Pol Roger 13. Platz 2. Platz
AR Lenoble 14. Platz 14. Platz
Miraval Blume 15. Platz Existierte nicht
Leclerc-Briant 16. Platz Nicht kategorisiert
Draufheller 17. Platz 24. Platz
Ruinart 18. Platz 20. Platz
Taittinger 19. Platz 16. Platz
Bruno Paillard 20. Platz 23. Platz
Selten 21. Platz Existierte nicht
Moët & Chandon 22. Platz 30. Platz
Joseph Perrier 23. Platz 18. Platz
Laurent Perrier 24. Platz 19. Platz
Piper-Heidsieck 25. Platz 40. Platz
Veuve Clicquot Ponsardin 26. Platz 15. Platz
Gasse 27. Platz 29. Platz
Brice 28. Platz Nicht kategorisiert
Mailly Grand Cru 29. Platz 21. Platz
Alfred Gratien 30. Platz 25. Platz
Ayala 31. Platz 31. Platz
Duval-Leroy 32. Platz 26. Platz
Davis 33. Platz 28. Platz
Perrier-Jouët 34. Platz 12. Platz
Palmer & Co 35. Platz 27. Platz
Devaux 36. Platz 32. Platz
Jacquart 37. Platz 45. Platz
St. Gallen 38. Platz Nicht kategorisiert
Barone de Rothschild 39. Platz 46. Platz
Von Venoge 40. Platz 39. Platz
G.H. Mumm 41. Platz 35. Platz
Thiénot 42. Platz 43. Platz
Pommery 43. Platz 41. Platz
Senf 44. Platz Nicht kategorisiert
Lanson 45. Platz 42. Platz
Henriot 46. Platz 22. Platz
Nicolas Feuillatte 47. Platz 38. Platz
Cattier 48. Platz 33. Platz
Boizel 49. Platz Nicht kategorisiert
Abelé 1757 50. Platz Nicht kategorisiert

Quelle: La Revue du Vin de France