Winzer Krems und der Internationale PIWI-Verband veranstalten das 1. Internationale PIWI Symposium in Krems. Vinaria war Medienpartner, 4 Hauben-Chef Thomas Dorfer servierte ein Galamenü. Hier geht’s zur Fotogalerie und Nachlese.

PIWI Runde (v.l.): Winzer Krems Obmann Florian Stöger, Reinhard Töpfer vom Julius Kühn-Institut, Weinbaupräsident Johannes Schmuckenschlager, Winzer Krems Geschäftsführer Ludwig Holzer. © POV, Robert Herbst

Bis auf den letzten Platz gefüllt war der Tagungssaal am Campus der Fachhochschule Krems mit Experten, Forschern, Züchtern und Winzern aus der internationalen PIWI Szene. Viele aus Österreich, Deutschland und Südtirol – jenen Weinbauregionen, die das Thema PIWI augenscheinlich am weitesten vorangetrieben haben.

PIWI-Rebsorten sind eine vielversprechende Alternative zu herkömmlichen Rebsorten, da sie widerstandsfähiger gegen Pilzkrankheiten sind und daher deutlich weniger Pflanzenschutz benötigen. Mit einer Fülle an unterschiedlichen Geschmacksprofilen sind PIWI-Weine in der Lage, die jeweiligen Vorlieben der Konsumenten abzudecken. Das Symposium sollte die Wichtigkeit der PIWI-Sorten für die Zukunft des Weinbaus in den Fokus der Öffentlichkeit lenken.

„Zum ersten Mal überhaupt haben wir gemeinsam am Tisch, was der neueste Stand von Züchtung, Forschung und Praxis bei den PIWI Rebsorten ist“, brachte es ein Teilnehmer auf den Punkt: „Wir müssen uns in Zukunft besser vernetzen, das gibt der Sache dann einen richtigen Schub.“ Einig waren sich die Teilnehmer darin, dass dieses Format von Symposium, Vernetzung, Verkostung und Austausch von Ergebnissen beibehalten werden sollte.

Gezeigt hat das PIWI Symposium der Winzer Krems aber auch, dass die Rahmenbedingungen und gesetzlichen Regelungen in den PIWI pflanzenden Ländern noch sehr unterschiedlich sind, hier großer Abstimmungsbedarf besteht.

PIWI in Österreich auf 750 Hektar

In Österreich gibt es etwa 750 Hektar mit PIWI Rebsorten bepflanzte Weinberge. Der exakte Stand aus 2022 beträgt 738 Hektar mit steigender Tendenz. Das entspricht im Moment 1,7 Prozent der gesamten Rebfläche im Land. Davon ist mehr als ein Drittel – 273 Hektar – mit der Rotweinsorte Rösler bepflanzt, die eine der ersten zugelassenen PIWI Sorten war.

Dem Rösler wird aber keine große Zukunft als eigenständige Rotweinsorte vorausgesagt, während bei den wichtigsten weißen PIWI Sorten noch viel Luft nach oben besteht, der Trend unter den Winzern eindeutig zu den Weißen geht. Drei Sorten sind derzeit dominierend: Blütenmuskateller, Muscaris und Souvignier Gris – vieles davon in der Steiermark gepflanzt. Es gibt unzählige Neuzüchtungen von PIWIs, die Zulassung in den Bundesländern ist sehr unterschiedlich, wobei die Hauptsorten fast überall zugelassen sind. Als Qualitätsweine gefüllt werden dürfen in Österreich nur Blütenmuskateller, Muscars und Souvignier Gris bei den weißen und Rösler und Rathay bei den roten Sorten. Die anderen PIWIs sind einfache Rebsortenweine.

Vielversprechend zeigen sich die jüngsten Züchtungen wie Donauriesling und Donauveltliner, die nicht nur entlang der Donau ausgesetzt werden. Während im Jahr 2020 rund 5 Prozent aller Pfropfreben (zum Aufpfropfen auf einen bestehenden Rebstock) PIWI Sorten waren, stieg dieser Anteil im Vorjahr bereits auf 15 Prozent oder 1,2 Millionen Veredelungen.

Deutschland verfügte im Vorjahr über 2.760 Hektar PIWI Fläche (2,7 Prozent der gesamten Weinbaufläche), die Schweiz über 409 Hektar und Tschechien immerhin über 896 Hektar (5 Prozent der Gesamtfläche). In Europa wurden in den vergangenen 3 Jahren 30 Millionen PIWI Reben auf 7.000 Hektar gepflanzt.

Internationales Who-is-Who der PIWI Weinszene in Krems

Zu den Vortragenden gehörten führende Experten auf diesem Gebiet, wie unter anderem Alexander Morandell von PIWI International, Gergely Szolnoki von der Hochschule Geisenheim, Ferdinand Regner, Franz Rosner, Wolfgang Renner und Harald Scheiblhofer von der HBLA und Bundesamt für Wein- und Obstbau, Marc Dressler vom Weincampus Neustadt, Josef Terleth vom Versuchszentrum Laimburg in Südtirol,  Annemarie Foidl von der Sommelier Union Austria. Moderiert wird das Symposium von Franz Rosner von der HBLA und Bundesamt für Wein- und Obstbau und vom Studiengangsleiter International Wine Business am IMC Krems, Albert Franz Stöckl.

Nahm den ganzen Tag am Symposium teil: Bundesweinbau-Präsident Johannes Schmuckenschlager. © Robert Herbst
Experten, Winzer und Forscher trafen sich am Campus der Fachhochschule Krems zum Piwi Symposium. © Robert Herbst
Veranstalter des 1. Internationalen Piwi Symposiums waren die Winzer Krems, am Foto Geschäftsführer Ludwig Holzer bei der Eröffnung. © Robert Herbst
Im Kloster Und in Krems servierte 4 Hauben-Chef Thomas Dorfer erstmals ein Galamenü mit ausschließlicher Piwi Weinbegleitung. © Robert Herbst
V. l. n. r. Winzer Krems Obmann Florian Stöger und Sommellerie-Präsidentin Annemarie Foidl mit 4-Hauben-Chef Thomas Dorfer, Susanne Dorfer-Bacher und Sommeliere Katharina Gnigler (alle Landhaus Bacher) sowie Winzer Krems Geschäftsführer Ludwig Holzer. © POV, Robert Herbst
Winzer Krems Marketingleiter Stephan Nessl sorgte für die Dokumentation. © Robert Herbst