Vinaria: Sie haben bei der aktuellen Verkostung Rosé & Schilcher mit Schilcher Pirkhofberg den Sieger Silber: Was zeichnet diese Lage aus?

Christian Friedrich: Pirkhofberg ist eine herausragende Riede und liefert kontinuierlich bestes Traubengut mit hohen Zuckergradationen und würziger Säure. Die Riede liegt auf einem Süd-Südost-Hang mit einer Seehöhe zwischen 400 und 420 Metern und ist teilweise mit 34-jährigen Blauer-Wildbacher-Reben bestockt. Vor allem unterscheidet sich die Bodenstruktur von unseren anderen Rebflächen. Die Riede wird vom kalkhaltigem Untergrund geprägt, von Opok und nicht von kristallinem Gestein, wie auf unseren anderen Rieden. Der lehmige Boden mit sandigen Einschlüssen wiederum besitzt ein gutes Wasserspeichervermögen.

Vinaria: 2022 war vielerorts ein Jahr der Extreme: wie verlief es in der Weststeiermak?

Christian Friedrich: 2022 war ein spannender Jahrgang, die Niederschläge Ende Mai waren bei uns etwas geringer als im südlichen Teil der Weststeiermark oder der Südsteiermark. Etwas untypisch, ansonsten ist es eher umgekehrt. Wir hatten daher kaum Peronospora-Infektionen und konnten sehr gesunde und gut ausgereifte Trauben in den Keller bringen. Durch den warmen Herbst ging die Ernte sehr schnell vonstatten, die Niederschläge in der dritten Septemberwoche wurden abgewartet, die Trauben trockneten sehr gut ab, und es gab keine Botrytis-Infektion. Die Lese wurde sehr früh mit Mitte Oktober abgeschlossen, auch mit der Pirkhofberg Reserve.

Vinaria: In welchen Gefäßen finden Gärung und Ausbau des Pirkhofberg statt?

Christian Friedrich: 30-stündige gekühlte Maischestandzeit, danach Pressung, Sedimentation, Abzug in Gärbehälter, kontrollierte Vergärung im Stahltank, danach viermonatiger Ausbau auf der Feinhefe, Filtration, die Füllung erfolgt Ende Februar.

Vinaria: Blauer Wildbacher ist eine Rarität. Täte es der Sorte gut, wenn diese weiter verbreitet wäre?

Christian Friedrich: Ich bin der Meinung, dass diese Exklusivität schon etwas für sich hat. Gerade in Zeiten der Regionalität spielen die besonderen Weine einer bestimmten Herkunft eine immer größere Rolle. Und autochthone Rebsorten wie Blauer Wildbacher sind gefragt. Auch die Klimaerwärmung geht nicht spurlos vorüber. Wir sehen es aber eher positiv, ich glaube sogar, dass die Weststeiermark eher davon profitieren wird. Die Stilistik hat sich positiv verändert, das ist noch nicht abgeschlossen.

Vinaria: Wie kommt der Schilcher mit dem DAC System zurecht?

Christian Friedrich: Gerade im DAC-System hat alles Platz, von den Gebietsweinen im klassischen Ausbaustil mit einer doch etwas fordernden Säure für traditionelle Schilcher-Liebhaber über den Ortswein mit spezifischen Gegebenheiten regionaler Boden- und Klimabeschaffenheit bis hin zu den Rieden- und Reserve-Weinen. Und Schilcher mit Holzausbau bringen interessante Ergebnisse und eine neue Konsumentenschicht. Im Marketing ist es notwendig, mit Schilcher moderner und jugendlicher aufzutreten, um auch den Roséwein-Boom für den Schilcher zu nutzen.

Vinaria: Abgesehen von klassischem Schilcher: was kann Blauer Wildbacher noch?

Christian Friedrich: Die Rebsorte Blauer Wildbacher kann mit vielen Ausbauvariationen brillieren: Als Rotwein ausgebaut mit enormer Vielschichtigkeit und entsprechender langer Haltbarkeit liefert er hervorragende Qualitäten, aber auch im Reserve-Bereich als Rosé mit Malolaktik und im Holz ausgebaut bringt er tolle Ergebnisse, ganz zu schweigen vom schäumenden Bereich, aber auch als Gleichgepresster und im Prädikatsweinbereich.

Topliste Rosé & Schilcher Rosé (Gesamtwertung; Auszug)

Abo bestellen - Die gesamte Reportage und alle Interviews finden Sie in der Ausgabe Vinaria 03/2023. Bestellen Sie Vinaria jetzt einfach & bequem zum Erscheinungstermin nach Hause. Das Jahresabo Vinaria mit 8 Ausgaben pro Jahr inklusive dem großen Weinguide Österreich ist um € 69,00 (EU-Ausland € 89,00) erhältlich. Jetzt im Vinaria Abo-Shop bestellen.