Eine Mehltau Katastrophe unvergleichlichen Ausmaßes droht den Winzer aktuell im Bordelais. Die Weinberge von Bordeaux sind laut der Landwirtschaftskammer des Departements Gironde in bisher nicht gekanntem Ausmaß von Falschem Mehltau befallen.

Laurent Bernos, Leiter der Abteilung Weinbau und Wein der Region, berichtet von bis zu 95 Prozent befallener Parzellen. Insgesamt überwacht das Departement Gironde 86 Parzellen, die in mehr oder weniger großem Umfang betroffen sind. Die Befallshäufigkeit bei den Trauben liege bei 55 Prozent: "Das bedeutet, dass mehr als eine von zwei Trauben befallen ist. Und eine befallene Traube ist hinüber. Das Laub ist zu 30 Prozent befallen, das ist enorm. Das gab es noch nie“, so Bernos.

Ursache ist die seit April 2023 anhaltende feuchte und teilweise tropische Witterung. Zwar sind weniger regenreiche Gebiete wie das nördliche Médoc nicht so stark betroffen wie die Appellationen Bourg und Blaye, doch breiten sich die Schäden von den bisher hauptsächlich befallenen Merlot-Reben nun vermehrt auf Cabernet Sauvignon-Bestände aus.

"Die Weinbauern sehen dem Verlust ihrer kommenden Ernte zu und sind angesichts der schleppenden Verkäufe von Rotweinen, des Arbeitskräftemangels, der die Krankheitsbekämpfung erschwert, tief verzweifelt“, berichtet die Landwirtschaftskammer. Neben Bordeaux sind auch die Regionen Bergerac, Gascogne, Languedoc und Provence betroffen. Aus Südialien werden ebenfalls große Schäden durch Falschen Mehltau gemeldet.


Quelle: vitisphere